Die ORF-"Elefantenrunde" brachte die letzten Duelle. Das nächste Mal sieht man sich am Wahlabend.

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Einen letzten Satz noch. Wirklich nur den einen. Über eine lange Reihe von TV-Duellen konnten die Spitzenkandidaten von ÖVP, FPÖ, SPÖ, Grünen und Jetzt trainieren, wie sie möglichst viele Botschaften in relativ kurzer Zeit an das Wahlvolk bringen. Beim letzten gemeinsamen Fernsehauftritt bei der ORF-"Elefanterunde" am Donnerstag erreichte man damit sogar eine Verlängerung der Sendezeit. Scheint, als haben sich die Parteichefs auch gegen Ende einer Reihe intensiver Wahlkampfwochen noch einiges zu sagen.

Inhaltliche Knüller gab es zu diesem Zeitpunkt natürlich nur beschränkt. Dafür eine Reihe provokanter Ansagen, die ihnen von den Moderatoren Claudia Reiterer und Armin Wolf in einem relativ unübersichtlichen Sendeformat abgerungen wurden.

Auch das eine oder andere Foto wurde geschossen.
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Runde eins: Was wohl ihre Vorgänger an der Parteispitze über sie sagen würden? FPÖ-Chef Norbert Hofer glaubt, Heinz-Christian Strache hat momentan "andere Sorgen", und denkt lieber an seinen früheren Chef Niki Lauda. Auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz glaubt, dass Vorgänger Reinhold Mitterlehner wohl "nichts bis wenig Gutes über mich" sagen würde – immerhin habe dieser mit seinen Vorwürfen ein ganzes Buch gefüllt. SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner glaubt hingegen, der frühere Parteichef Christian Kern würde ihr Rosen streuen und sie für ihre Zuverlässigkeit und Menschlichkeit loben. Glück für sie, dass sie nicht gefragt wurde, was sie vom früheren Boss hält.

Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger nimmt es als Kompliment, dass Matthias Strolz sie einst als "Löwin" bezeichnet hat. Peter Pilz und Werner Kogler eint die Frage nach der Meinung von Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig. Kogler tut sich hier leichter, er rechnet mit einer Wertschätzung seiner Arbeit – Pilz eher nicht.

Ja oder nein

Themen wurden unter anderem in Ja-Nein-Fragen abgehandelt. Stichwort "Verhütungsmittel auf Krankenschein" – SPÖ, Jetzt und Grüne sagen Ja. "Soll der Nationalrat wieder alle vier statt alle fünf Jahre gewählt werden" – Grüne, FPÖ und Jetzt sind dafür. Und wie hält man es mit einem parteifreien Innenministerium? Grüne, Jetzt und Neos sagen Ja. Hofer ist dagegen, denn "niemand ist parteifrei". Kurz hielt sich's offen: "Das kommt auf die Person an."

Die Spitzenkandidaten mussten Fragen in aller Kürze mit Ja oder Nein beantworten.
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Beim Thema Pensionen und Schuldenbremse werden die bekannten Positionen ausgetauscht, man versichert einander, dass die kritisierende Konkurrenz falsch liege. Mehr Raum bekommt der Klimaschutz. Hier dürfen die Kandidaten zwischen zwei Begriffen wählen, zu denen sie dann befragt werden. Norbert Hofer will seine Abneigung gegen den eben im Parlament beschlossenen Klimanotstand in der Debatte festhalten und landet schließlich bei der jungen Klimaaktivistin Greta Thunberg: "Kommt als Nächstes das Klima-Kriegsrecht oder eine Zöpferl-Diktatur?", fragt der FPÖ-Politiker. Thunberg engagiere sich, habe aber kein Mandat. Er sei jedenfalls froh, dass Entscheidungen nicht von Menschen getroffen werden, die eine "Klimahysterie" ausrufen.

Ob er seine Wortwahl nicht zurücknehmen wolle, fragt später Grünen-Chef Kogler. Hofer bleibt dabei. Kurz darf erklären, warum er gegen eine "Bestrafungssteuer" für Pendler ist, die auf ein Auto angewiesen sind. Rendi-Wagner argumentiert, warum Inlandsflüge nicht verboten, aber unattraktiv werden sollten. Ein besseres Bahnnetz solle als Anreiz dienen. Pilz wendet sich einmal mehr gegen Massentierhaltung und attackiert Hofer, weil dieser nicht verstanden habe, was beim Klimaschutz auf dem Spiel stehe. Kogler wählt den Begriff "Industrie" und setzt auf deren Innovationsfreudigkeit.

Die Spitzenkandidaten zum Thema Klimaschutz.
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Dunkel trotz Lampe

Wer sich für eine Verlängerung des Präsenzdienstes auf acht Monate ausspricht? Alle dagegen, außer die FPÖ.

Zum Abschluss noch ein leichtes Element: Meinl-Reisinger soll sagen, welchen ihrer Konkurrenzen sie in Bergnot anrufen würde. Sie erinnert an die Stirnlampe, die sie ÖVP-Chef Kurz bei einem anderen TV-Duell geschenkt habe. Allerdings: "Da waren keine Batterien drinnen", sagt der Angesprochene. (Peter Mayr, Karin Riss, 26.9.2019)