Wenn es ganz deppert hergeht, spaltet sich die FPÖ, und bei den Wiener Wahlen 2020 treten Strache und Kickl gegeneinander an.

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Mei, is des schoaf! Nach dem 6143. TV-"Duell" hatte der Krisenkolumnist schon geglaubt, Österreichs Innenpolitik drohe im Fadigkeitssumpf zu versinken. Jedoch: Mitnichten! In der letzten Vorwahlwoche hat eine Partei Hoffnung gemacht, dass Politik weiterhin spannend bleibt. Erwartungsgemäß war das die FPÖ.

Gleich am Montag ist bekanntgeworden, dass über Jahre hinweg alle zehn Minuten wohlbestallte Russen und Ukrainer im Büro von Exvizekanzler Strache aufgetaucht sind und Koffer abgestellt haben. Nicht von ungefähr steht das FPÖ-Hauptquartier im Ruf, eine der größten Kofferzentralen Österreichs zu sein. Man wird wenige Locations finden, an denen es ähnlich intensiv riecht wie dort.

Die jüngsten Enthüllungen haben den innerparteilichen FPÖ-Machtkampf verschärft. Allen Blauen steht die Anstrengung ins Gesicht geschrieben. Strache hat man zwar länger nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen, innenpolitische Beobachter, die ihn kennen, versichern aber, dass sein steuergeldfinanzierter Speckkopf aus lauter Zorn neuerdings so hell erglänze wie eine frische Schweineschwarte.

Äußerste Anspannung

Kickl sieht aus, als müsse er jeden Gesichtsmuskel aufs Äußerste anspannen, um sein Gegenüber nicht auf der Stelle anzuspucken. Und auf den FPÖ-Wahlplakaten lassen sich in Hofers gephotoshoptem Salbengesicht nur mühsam Überreste eines erkünstelten Lächelns erkennen.

Die Emotionen drohen aus dem Ruder zu laufen. Strache möchte Kickl einen blauen Paintball ans Maul schießen, Kickl ballt die Faust zur Geraden, um Straches Schädel geradezurücken. Neidische Unterläufel sammeln jahrelang Einzelheiten für ihre Kompromat-Akte, weil auch sie wie der Chef 40.000 Euro im Monat verdienen wollen und nicht nur läppische 10.000.

Wenn es ganz deppert hergeht, spaltet sich die FPÖ, und bei den Wiener Wahlen 2020 treten Strache und Kickl gegeneinander an. Strache wettert auf dem Viktor-Adler-Markt gegen Kickl ("linkslinkes Kärntner Zniachtl"), der Bimaz intrigiert mit messerscharfen Plakatslogans gegen Hazee ("Ein Bürgermeister Strache? Dass ich nicht lauthals lache!").

Politisch ist das alles ein Wahnsinn, weil man nicht weiß, wer von beiden mehr für Österreichs Demokratie getan hat. Linke, Grüne, Muslime und Tal Silberstein würden feixen! Hoffen wir also inständig, dass es nie so weit kommt. (Christoph Winder, 29.9.2019)