Es geht immer noch tiefer. Bei deutschen Instituten werden Sparer inzwischen bestraft.

Foto: imago / Christian Ohde

München – Nach der Nürnberger Sparkasse im Juli kündigte auch die Münchner Sparkasse zum Jahresende 28.000 Prämiensparverträge ihrer Kunden. Sie begründet dies mit den Kosten durch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Außerdem behält sich die größte bayerische Sparkasse vor, ab 1. Oktober von Neukunden mit Guthaben von mehr als 100.000 Euro auf Giro- oder Cash-Konten Strafzinsen zu verlangen, wie das kommunale Geldinstitut mitteilte.

Mit diesen drastischen Maßnahmen will die fünftgrößte Sparkasse Deutschlands verhindern, dass ihre Einlagen zu stark wachsen und sucht die Auswirkungen der Nullzinspolitik abzumildern.

Negativzins ab Oktober

Bereits im Juli hatte die Nürnberger Sparkasse ähnliche Schritte angekündigt und 21.000 Prämiensparverträge gekündigt. Prämiensparverträge sind Sparverträge ohne feste Laufzeit, die nach 15 Jahren ihre Höchstverzinsung erreicht haben.

Bei der EZB müssen Banken seit langem Strafzinsen für ihre Einlagen zahlen. Am 12. September hatte die EZB diesen Negativzinssatz von 0,4 auf 0,5 Prozent erhöht, eine Anhebung um ein Viertel. Sparkassen leben ebenso wie Volks- und Raiffeisenbanken hauptsächlich von der Zinsspanne zwischen niedrigeren Einlagezinsen und höheren Kreditzinsen. Aufgrund der Nullzinspolitik schrumpft diese Spanne immer weiter, die Kreditzinsen sind mittlerweile so niedrig, dass viele Banken Mühe haben, ihre Kosten zu decken. Die Münchner Stadtsparkasse hat 800.000 Kunden und ist nach eigenen Angaben die fünftgrößte in Deutschland. (APA, dpa, red, 27.9.2019)