Neuer starker Mann des DFB: Fritz Keller.

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Frankfurt am Main – Fritz Keller soll den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aus der Krise führen. Der Gastronom ist am Freitag auf dem DFB-Bundestag in Frankfurt von 257 Delegierten wie erwartet und einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt worden. Der 62-Jährige kündigte als Sofortmaßnahme eine externe Generalinventur aller Bereiche des Verbandes an. "So können wir Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückgewinnen."

Keller wird Nachfolger von Reinhard Grindel, der im April nach mehreren Ungereimtheiten zurückgetreten war. Seine Funktion als Klubchef des SC Freiburg gibt er für den neuen Posten auf. Die Verantwortung für sieben Millionen Mitglieder mache ihn "schwindlig", gestand Keller und kündigte mehrere gesellschaftliche Initiativen in den Feldern Gleichberechtigung, Umweltschutz und Integration an. Die sportliche Krise der deutschen Nationalmannschaft biete auch eine "Chance für die Zukunft".

Der neue DFB-Präsident ist mehrfach prämierter Winzer, will aber auch nicht vor Taten auf dem sportpolitischen Parkett zurückschrecken: "Ich werde reingrätschen, wenn es was zum Reingrätschen gibt." Keller war von einer sechsköpfigen Findungskommission um die Interimspräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball für das Amt auserkoren worden. An diesem Prozess hatte es Kritik gegeben, da andere Kandidaten, wie etwa die Amateurfunktionärin Ute Groth, die gerne kandidiert hätte, praktisch aussichtslos waren.

Auch vier Jahre nach Aufdeckung der Sommermärchen-Affäre um die WM 2006 wird der DFB weiter von den Folgen des Skandals belastet. Schatzmeister Stephan Osnabrügge berichtete von Steuerrückzahlungen in Höhe von 22,579 Millionen Euro im Jahr 2017 aufgrund der Aberkennung der Gemeinnützigkeit für das WM-Jahr 2006. Zudem seien mehr als sieben Millionen Euro für Rechtsberatungskosten angefallen. (APA, 27.9.2019)