Der in der Mitte etwa 50 Zentimeter hohe Hügel 5 konnte nun datiert werden.
Foto: Amt für Archäologie des Kantons Thurgau, Matthias Schnyder

Bern – Stück für Stück rücken Archäologen dem Geheimnis einer Reihe von Steinhügeln auf den Leib, die 2015 im Bodensee entdeckt wurden. Inzwischen hat man rund 170 dieser rätselhaften Strukturen gefunden, die etwa viereinhalb Meter unter Wasser in regelmäßigen Abständen am Seegrund liegen. Sie sind recht flach, haben aber jeweils einen Durchmesser von 15 bis 30 Metern und bilden in Ufernähe eine Reihe. Die Fundstätte liegt im Raum von Uttwil im Schweizer Kanton Thurgau.

Identifizierung und Datierung

2018 berichtete das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau, dass die Strukturen künstlichen Ursprungs sein dürften. Nun gab es auch deren mutmaßliches Alter bekannt: Die Hügel sind aller Wahrscheinlichkeit nach in der Jungsteinzeit vor etwa 5.500 Jahren aufgeschüttet worden.

Möglicherweise gehörten sie zu Pfahlbauten, die ebenfalls tief unter Wasser liegen und noch der Entdeckung harren, teilte das Amt mit. Es könne aber auch sein, dass die Pfahlbauten "mittlerweile durch Seeeinwirkung vollständig wegerodiert" seien.

Die aktuelle Untersuchungskampagne

Am 19. September brachten die Schweizer Archäologen mit einem Schiff einen Bagger mit 15 Meter langem Arm zum sogenannten Hügel 5. Dort gruben sie einen rechtwinklig zum Ufer verlaufenden Schnitt durch die Steinsetzung. Dieser Sonderschnitt wurde dann von Tauchern genauer untersucht.

Das Tauchteam habe anschließend einen zwei Meter breiten Profilstreifen freigelegt. Mehrere teilweise mit Beilen behauene Bauhölzer aus Pappel- und Eschenholz würden bestätigen, dass die Strukturen von Menschen errichtet worden seien. Erste Datierungen mittels Radiokarbonmethode weisen darauf hin, dass Hügel 5 vor etwa 5.500 Jahren aufgeschüttet wurde. Das Amt schreibt von "sensationellen Resultaten".

In den nächsten Monaten wird das Amt für Archäologie die Dokumentation der Funde unter Wasser und die noch ausstehenden Analysen abschließen. Ein internationales Forscherteam soll die Resultate danach evaluieren und in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlichen. (red, APA, 27. 9. 2019)