Die Ceed-Reihe mit 5-Türer, GT, Sportswagon (Kombi) und ProCeed (Shooting Brake) ist erfolgreich aufgestellt, doch zur Abrundung fehlte ein SUV. XCeed nennt sich der Neuling, die SUV-Version des ProCeed sozusagen, und er präsentiert Eigenschaften, welche die Kunden heute suchen: sportlicher Auftritt, ein Hauch von Coupé-Anmutung, fünf Türen – und mit 4,40 m Länge im Stadtverkehr leicht zu manövrieren.

Vom Umstand, dass die automobilen Kategorien immer mehr verschmelzen, zeugt der XCeed. Er bietet in der Hauptsache SUV-Charakter, würzt nach mit einem Schuss Coupélinie und spielt beim Nutzwert mit dem Lifestylekombi.
Foto: Kia
Grafik: der Standard

Die Bodenfreiheit von 18,7 cm grüßt aus der Off-Road-Welt, das ist aber sicher kein Zielgebiet. Allrad ist nicht vorgesehen, dagegen Frontantrieb mit fünf Motoren, wobei Kia Österreich den 140-PS-1,4-Liter-Benziner zum stillen Favoriten stilisiert. Kia-Europa-Boss Emilio Herrera malte bei der Pressepräsentation in Marseille das Schreckgespenst der Autobranche 2020 – die EU-Vorgabe des CO2-Werts von 95 g/km – an die Wand, um sofort die Lösung aus Sicht der Koreaner vorzustellen: Ab Anfang 2020 ergänzt ein Plug-in-Hybrid das Angebot, mit 60 km elektrischer Reichweite, 141 PS Gesamtleistung – 1,6-Liter-Benziner trifft 44,5-kW-Elektromotor.

Getriebe

Zurück zur Gegenwart. 6-Gang-Schalter und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe finden sich im Neuankömmling, der Kofferraum fasst 426 Liter, dank dreigeteilter Rückbank kann bis zu 1378 Liter Gepäck verstaut werden.

Ein SUV verspricht erhöhte Sitzpositionen, das tut auch der XCeed. Die Zahlen sprechen von 42 mm plus gegenüber dem Standardmodell, da wäre sicher noch mehr möglich gewesen. Der Einstieg zu den Rücksitzen ist recht ordentlich, bei der Kniefreiheit für lange Kerle wird es aber etwas knapp. Die Frontpassagiere dagegen können nicht klagen.

Die Heckansicht.
Foto: Kia

Vor ihnen brilliert das digitale Kombiinstrument mit dem 12,3-Zoll-Display. Der Stolz von Kia: Das 10,25-Zoll-Navi findet sich schon ab Ausstattungsversion Gold am Armaturenbrett. Preislich los geht es bei 21.790 Euro. Ingredienzien: 120 PS Benziner, 6-Gang-Schaltung, autonomes Notbremssystem, Tempomat, Klimaanlage, 16-Zöller – eine faire Preisgestaltung für den schicken Neuling, sieben Jahre Garantie nicht zu vergessen. Titan, Silber, Gold und Platin lauten die vier Gestaltungsmöglichkeiten, preislich ist bei 36.290 € die Spitze erreicht, dort findet sich auch das gesamte Paket aller möglichen Optionen.

Nürburgring

Der XCeed will kein Sportler sein. Das hinderte die Ingenieure nicht daran, über die Nürburgring-Nordschleife zu glühen. In Deutschland entwickelte Kias, deren Topspeed bei rund 200 km/h liegt, müssen dort die Reifeprüfung ablegen. Auch der Stadtverkehr stellt hohe Anforderungen an das Fahrwerk: Schlaglöcher, Schotterpassagen, feldwegähnliche Straßen finden sich selbst in Wien.

Bei unserem ersten Ausritt in Südfrankreich bewährte sich das Fahrwerk durch die Auslegung von Stoßdämpfern, Federn und Aufhängung.

Vor wenig Konkurrenz braucht sich der XCeed nicht fürchten.
Foto: Kia

500 Einheiten möchte Kia Österreich 2020 vom XCeed verkaufen. Ambitioniert, aber keineswegs unrealistisch – trotz des Haifischbeckens des Marktes, in dem reichlich Konkurrenz lauert. (Peter Urbanek, 14.10.2019)