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Die Nationalratswahl am Sonntag dürfte den einen oder anderen parteiinternen Rekordwert bringen. Der SPÖ könnte das schlechteste Ergebnis der Zweiten Republik drohen, Neos und Grüne können auf Topwerte hoffen. Die FPÖ dürfte zwar unter Ibiza-Gate leiden, aber nicht so sehr wie 2002 unter Knittelfeld.

Damals lösten grobe parteiinterne Turbulenzen die Neuwahl aus. Sie bescherte der FPÖ das – mit 16,91 Prozentpunkten – mit Abstand größte Minus aller Parteien bei allen Nationalratswahlen. Landet die FPÖ tatsächlich bei rund 20 Prozent, wäre das immerhin ihr zweitgrößtes Minus. Und die Blauen sind Verluste nicht recht gewöhnt: Seit der Übernahme durch Jörg Haider 1986 legten sie so gut wie immer zu – mit Ausnahme des Jahres 2002 und eines leichten (0,61 Punkte) Rückgangs 1995.

Die Entwicklung der Umfragen zur Nationalratswahl 2019.

Die SPÖ wird in den Umfragen derzeit deutlich unter ihrem bisher schlechtesten Stimmenanteil (26,82 Prozent 2013) ausgewiesen. Aber es müsste schon äußerst schlecht laufen für sie, wenn sie auch noch ihr größtes Minus einführe. Das waren bisher 7,86 Prozentpunkte im Jahr 1994. Sollte diesmal tatsächlich die FPÖ Zweite werden, wäre das der erste dritte Platz der SPÖ – die erst 2017 Rang eins an die ÖVP abgeben musste.

Die Volkspartei feierte 2017 zwar einen Sensationserfolg. Aber Rekorde schaffte der damals neue Chef Sebastian Kurz keine: Sein Plus von 7,48 Punkten war nicht einmal halb so groß wie Wolfgang Schüssels Rekordzuwachs von 15,40 Prozent im Jahr 2002, mit 31,47 Prozent blieb Kurz weit unter Schüssels 42,30 Prozent. Auch die heurige Wahl dürfte die ÖVP – sie liegt in den Umfragen auf 35 bis 36 Prozent – nicht in diese Regionen bringen. Anders als Schüssel 2006 sollte es Kurz aber gelingen, den ersten Platz zu verteidigen – und es ist immerhin 53 Jahre her, dass die ÖVP zweimal hintereinander stimmenstärkste Partei war.

Die Grünen können nach ihrem (internen) Rekordminus von 8,62 Prozentpunkten jetzt jedenfalls mit ihrem größten Zuwachs seit der Gründung rechnen – denn bisher legten sie maximal um 2,59 Punkte (1999) zu. Ihr Wiedereinzug in den Nationalrat ist ihnen sicher – aber nicht ganz sicher ist, ob sie (nach den nur mehr 3,80 Prozent 2017) jetzt gleich wieder auf Rekordniveau (das waren 12,42 Prozent 2013) kommen.

Die Neos können laut Umfragen ziemlich sicher sein, besser als je abzuschneiden – ist es für sie doch erst die dritte Wahl. 2017 hielten sie sich mit einem leichten Plus auf 5,30 Prozent im Parlament, heuer können sie auf sieben bis acht Prozent hoffen.

Einen Rekordzuwachs erlebte 2017 die Wahlbeteiligung. Sie stieg um 5,09 Punkte auf 80,00 Prozent. Da ist mittlerweile zwar weltweit eine Topbeteiligung. Aber dass noch mehr geht, sah man bei der "Knittelfeld-Wahl" 2002, wo die Beteiligung von 80,42 auf 84,27 Prozent stieg. 2006 brach sie dann allerdings stark wie nie ein – um 5,78 Punkte. (APA, red, 29.9.2019)