Sie waren stets zu zweit zu sehen: Heinz-Christian und Philippa Strache.

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Wien – Ob Philippa Strache in den Nationalrat einziehen wird, sorgt aktuell für heftige Diskussionen. Die Ehefrau des Ex-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat auf der Wiener Landesliste auf Platz drei kandidiert. Trotz der großen Verluste für die Freiheitlichen in Wien (von 21,4 auf 14,2 Prozent) dürfte sich ihr Einzug womöglich noch knapp ausgehen.

Nach momentanem Auszählungsstand würde die FPÖ zwei Mandatare über ihre Wiener Landesliste erhalten, allerdings ginge sich aktuell auch der Einzug des ihr vorgereihten Harald Stefan über den Regionalwahlkreis aus. Sollte Stefan sein Mandat über den Regionalwahlkreis annehmen, würde Strache auf Platz zwei vorrücken.

Die Tageszeitung "Oe24" berichtet allerdings, dass Philippa Strache ihr Mandat "fix" nicht annehmen werde. Grund sei der innerparteiliche Umgang mit ihrem Mann. Aus dem Umfeld der Wiener FPÖ sickerten diese Informationen durch. Offiziell bestätigt wurde das aber nicht: "Wir können das weder bestätigen noch dementieren", sagte eine Sprecherin von Wiens Vizebürgermeister Dominik Nepp – und verwies auf die Gremiensitzungen am Dienstag. Hinter Phillipa Strache steht Markus Tschank auf der Wiener Landesliste. Gegen ihn wird im Zuge der Ibiza-Affäre ermittelt.

Landesparteibeschluss und Mandatsverzicht

Sollte Philippa Strache ihr Mandat dennoch annehmen wollen, bräuchte es zuerst einen Beschluss vom Landesparteivorstand der Wiener FPÖ, der festlegt, wer welches Mandat annimmt. Theoretisch könnte der Landesparteivorstand Harald Stefan verpflichten, sein Mandat über die Landesliste anzunehmen, somit wäre ein Vorrücken Straches nicht möglich.

FPÖ-Bundesgeschäftsführer: Unklar, ob Philippa Strache auf FPÖ-Ticket einziehen wird
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Am Montagabend wird es die neue Hochrechnung der Wahlkartenauszählung geben, die weitere Kenntnis über die tatsächliche Lage bringen wird. Das Endergebnis wird allerdings erst am Donnerstag feststehen. Auch unklar ist noch, ob Philippa Strache ausreichend viele Vorzugsstimmen erhalten hat, um vorgereiht zu werden.

Die Situation innerhalb der FPÖ bleibt nach der Wahl kompliziert.
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Fehlende Zutrittskarte

Schon am Sonntag hat sich die FPÖ-Tierschutzbeauftragte laut Medienberichten über den Umgang ihrer Partei empört. Für ein eigentlich geplantes Interview mit Servus TV wollte Strache mit ihrem Mann in der Hofburg erscheinen, jedoch habe sie von ihrer Partei keine passende Zutrittskarte erhalten und den Fernsehauftritt prompt wieder abgesagt.

Philippa Strache hat nach der Ibiza-Affäre stets zu ihrem Mann gehalten und diesen vor allen Vorwürfen verteidigt. Durch den Spesenskandal rund um ihren Ehemann ist nun aber auch sie mit Vorwürfen konfrontiert. Philippa Strache, Heinz-Christian und andere FPÖ-Politiker sollen über die Partei auch ihre private Lebensführung finanziert haben. (red, 30.9.2019)