Die "OK-Hand" gehört zu den Emoji-Klassikern. Wer Daumen und Zeigefinger aneinander schiebt, signalisiert damit, dass alles ok sei. Diese Geste wird im realen Leben aber mittlerweile bisweilen missbraucht. Denn sie wird auch von rechten Gruppen verwendet, um "die Überlegenheit des weißen Mannes auszudrücken".

Daumen und Zeigefinger bilden ein P, die anderen drei Finger ein W. Zusammen soll WP für White Power stehen. Deshalb hat die Anti-Defamation League (ADL) diese Geste nun laut "BBC" in eine Datenbank aufgenommen, die Hassgesten und –Symbole sammelt.

Foto: ADL

Die Bürgerrechtsorganisation ADL betont freilich, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen die OK-Hand für den bekannten Zweck verwendet, um Zustimmung auszudrücken. Deshalb müsse auf den Zusammenhang geachtet werden, in dem diese Geste eingesetzt werde. Es dürften keine voreiligen Schlüsse gezogen werden.

Geschickte Tarnung

Genau dies sei aber auch das Gefährliche daran: Extremisten würden oft Symbole nutzen, die bereits jahrelang in der Öffentlichkeit etabliert sind und als harmlos gelten, sagt ADL-Chef Jonathan Greenblatt: "Die Öffentlichkeit muss daher über solche Bedeutungen der Gesten vollumfänglich aufgeklärt werden". Dann könne sie in bestimmten Momenten als Warnzeichen dafür agieren, dass hasserfüllte Personen in der Gemeinschaft seien.

Das "OK-Hand"-Emoji.
Foto: Emojipedia

Ausgearteter Scherz

Der Ursprung dieser Geste im negativen Sinne stammt auf dem 4chan-Forum. 2017 wurde zunächst als Scherz verbreitet, dass die OK-Hand eine geheimnisvolle zweite Bedeutung hätte. Damit sollten Medien und Linke getrollt werden. Dieser Gag entwickelte aber seine Eigendynamik und rechte Gruppen verwendeten das OK-Zeichen nun tatsächlich immer mehr für ihre Zwecke. So habe der Christchurch-Attentäter, der im März in zwei Moscheen in Neuseeland 51 Menschen getötet hatte, vor Gericht diese Geste geformt.

Der Historiker Paul Stocker, der auf rechtsextreme Gruppen spezialisiert ist, bestätigt den Gebrauch in diesen Kreisen. Das Symbol signalisiere dann Unterstützern, einer von ihnen zu sein.

Eine "OK-Hand" auf einer rechtsextremen Demonstration in den USA.
Foto: John Rudoff /AFP

Kampf gegen den Hass

Die ADL ist eine Bürgerrechtsorganisation, die 1913 für den Kampf gegen Antisemitismus gegründet wurde. In der im Jahr 2000 gegründeten Datenbank finden sich über 200 Einträge, darunter Codes des Ku-Klux-Klans, von Neonazis und anderen derartigen Gruppen – und nun eben auch die OK-Geste. (red, 30.9.2019)