Hundemüde, und das tagelang: Mein Virus zwingt mich ins Bett – fast zwei Wochen lang.

Foto: istockphoto

Ich habe Angst vor den Luftdüsen über den Sitzen im Flugzeug, weil sie Keimschleudern sind. Auf 10.000 Meter Höhe kommt die Luft nicht von draußen, sondern die, die im Flugzeug ist, wird herumgewirbelt.

Gleich beim Hinsetzen hat sie mein Sitznachbar aufgedreht. Ein älterer Herr, dem die Hitze draußen (es hatte um die 32 Grad) zu schaffen machte, ließ sich in den Sessel fallen, lockerte die Krawatte. Stimmt, es war heiß im Flugzeug, und irgendwie brachte ich es nicht übers Herz, ihn zu bitten, den kühlenden Luftstrom abzudrehen.

Dreieinhalb Stunden lang saß ich also dann im Wind, der sich Minute um Minute mit den Bakterien der Flugpassagiere anreicherte. So jedenfalls waren meine Gedanken. Vorne hustete jemand, hinter mir wurden Taschentücher ausgeteilt. Was soll ich sagen: Zwei Tage später rotzte ich, brauchte bis zu zehn Taschentücher pro Stunde. Ich hatte Kopfweh, und noch viel schlimmer als das: überhaupt keine Kraft. Nach einem Einkauf im Supermarkt (Stichwort Hühnersuppe) war ich erschöpft.

Zeit zum Ausruhen

Gut also, dass das Virus mich im Urlaub befallen hat. Da war kein Druck, ins Büro zu gehen und die Kollegen in Stich zu lassen. Ich legte mich also ins Bett und las viele Bücher, unter anderem über den Zweiten Weltkrieg: Slobodan Šnajder zum Beispiel, fantastisch. Im Vergleich zu den Strapazen im Russlandfeldzug war mein Virus so richtig lächerlich, fand ich.

Doch nach drei Tagen Bettruhe konnte ich nicht mehr. Ich wollte mich zusammenreißen, aufstehen, so tun, als sei alles normal. Es war ein Virus ohne Fieber, mit gelegentlichen Hustenanfällen und moderatem Kopfdruck. Ich entschloss mich aber dann doch, die Hausärztin aufzusuchen, die mich dann mit Husten- und Nasentropfen ausstattete. Die nahm ich brav ein: ohne Veränderung.

Bis zu vier Wochen

Also weiter liegen. Erst nach neun Tagen stieg ich wieder aufs Fahrrad. Musste bei Steigungen absteigen, bekam alle Naselang Herzklopfen, so als hätte ich gerade einen Infarkt.

Also wieder zur Hausärztin, die zur Vorsicht dann sogar ein EKG machte. "Alles in Ordnung", sagte sie. Ich war wirklich erleichtert. Sie sagte dann auch, dass das derzeitige Virus zwischen einer und vier Wochen lang Probleme machen kann. "Es dauert einfach, bis solche Infekte ganz wieder weg sind." Recht hatte sie.

Mittlerweile bin ich wieder im Büro. Meine zwei freien Wochen waren Krankenstand. Sorgen macht mir, dass die Grippesaison ja erst kommt. Ich werde mich wie jedes Jahr gegen die Influenza impfen lassen, möglichst keine Flugreisen machen und wenn, dann kategorisch die Luftdüsen abstellen. (Karin Pollack, 13.10.2019)