Ein Wal nahe Imbituba, im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina. Der IWF beziffert den Wert eines Wals auf etwa zwei Millionen US-Dollar.

AFP/Eduardo Valente

Bäume pflanzen ist in – entziehen sie der Atmosphäre doch das klimaschädliche Treibhausgas CO2. Mehrere Anbieter bieten etwa an, die bei Flugreisen anfallenden Emissionen durch Wiederaufforstung auszugleichen, was nicht ganz unumstritten ist.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat jetzt eine ganz andere Idee: Nicht Bäume, sondern Wale sollen das Klima schützen. In ihren riesigen Körpern speichern sie durchschnittlich 33 Tonnen CO2, während Bäume nur etwa 20 Kilo pro Jahr absorbieren. Sterben die Wale, sinken sie zu Grund, wo der Kohlenstoff für Jahrhunderte gespeichert bleibt.

Terra Mater

Wale zu schützen würde also maßgeblich zur Kohlenstoffbindung und damit zum Klimaschutz beitragen, schlussfolgert der IWF in einem Artikel. Etwa 1,3 Millionen Wale leben derzeit in den Weltmeeren, vor Beginn des Walfangs waren es noch circa vier bis fünf Millionen. Einige Arten wie der Blauwal, das größte Säugetier des Planeten, wurden sogar um 97 Prozent dezimiert.

Sauerstoffproduktion im Ozean

Aber nicht nur Wale selbst reinigen die Luft von CO2. Überall dort, wo Wale leben, findet man auch viel Phytoplankton. Die mikroskopisch kleinen Lebewesen wandeln pro Jahr etwa 37 Milliarden Tonnen CO2 in frischen Sauerstoff um – das ist die Leistung von 1,7 Billionen Bäumen oder vier Amazonas-Regenwäldern.

Warum Phytoplankton die Gegenwart von Walen mögen? Im Kot der größten Tiere des Planten befinden sich Nährstoffe, die einige der kleinsten Lebewesen zum Überleben brauchen, vor allem Eisen und Stickstoff. Mit ihren Auf- und Abwärtsbewegungen, den sogenannten "whale pumps", bringen Wale außerdem Mineralien vom Meeresgrund an die Oberfläche, die für das Wachstum von Phytoplankton förderlich sind.

Insgesamt beziffert der Internationale Währungsfonds den wirtschaftlichen Wert eines Wals auf zwei Millionen US-Dollar. Darin sind das CO2 wie auch positive Auswirkungen auf Fischerei und Tourismus einbezogen. (red, 15.2.2020)