Noch immer fühlen sich die Polizisten Frankreichs von den Behörden im Stich gelassen.

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Paris – Gewalt bei "Gelbwesten"-Protesten, Anschlagsgefahr und Suizide: Mit einem "Wutmarsch" haben Frankreichs Polizisten für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. An der Pariser Kundgebung beteiligten sich am Mittwoch tausende Sicherheitskräfte, wie AFP-Reporter berichteten.

Aufgerufen hatten erstmals seit 2001 alle großen Polizeigewerkschaften. Der Protestmarsch richtete sich auch gegen die geplante Rentenreform der Regierung.

22.000 Teilnehmer

"Stoppt die Suizide" war auf Plakaten zu lesen oder "Die Polizei wird angegriffen". Auf einem anderen hieß es: "Wenn Amazon Autos hätte wie die nationale Polizei, würde nie ein Paket ankommen." Die Organisatoren sprachen von rund 22.000 Teilnehmern.

"Wir sind hier, um für unsere Arbeitsbedingungen zu kämpfen und unsere Kollegen zu ehren, die ihr Leben beendet haben", sagte ein 24-Jähriger aus Paris. Seit Jahresbeginn haben sich 50 französische Polizisten selbst getötet, mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Als Reaktion hatte die Regierung Ende April eine neue Präventionseinheit gegründet.

Erinnerung an Polizeigewalt

Die französische Polizei gilt als chronisch überlastet. Seit 2015 machte ihr die Serie islamistischer Anschläge mit mehr als 240 Toten zu schaffen. Seit dem vergangenen Herbst stieg der Druck durch Gewalt am Rande von "Gelbwesten"-Protesten.

Einige "Gelbwesten"-Aktivisten beobachteten den Protestmarsch am Pariser Bastille-Platz. Sie wollten nach eigenen Worten daran erinnern, dass es seit Beginn der Proteste "seit zehn Monaten auch Polizeigewalt gibt". Die Aktivisten haben dutzende Fälle dokumentiert, in denen Menschen durch Gummigeschosse schwer verletzt wurden, zum Teil am Auge. Die umstrittene Munition darf in Frankreich gegen Demonstranten eingesetzt werden. (APA, 2.10.2019)