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Stockholm – Nächste Woche ist es wieder so weit, die diesjährigen Nobelpreisträger werden bekannt gegeben. Die Vergabekomitees in Stockholm und Oslo ehren Wissenschafter in den Kategorien Medizin, Physik und Chemie für ihre bahnbrechenden Entdeckungen, zeichnen Literaten für herausstechende Werke aus und würdigen Persönlichkeiten, die sich für Frieden und die Gemeinschaft der Völker einsetzen, mit dem Friedensnobelpreis – so lautete einst die Vorgabe Alfred Nobels.

Den Auftakt macht traditionellerweise der Medizinnobelpreis, der am Montag, 7. Oktober, um 11.30 Uhr via Livestream bekanntgegeben wird ("frühestens", wie die ebenso traditionelle Formulierung lautet, es kann zu kleineren Verzögerungen kommen). Diese Kategorie ist aus heimischer Sicht heuer besonders interessant, weil als einer der Favoriten der österreichische Optogenetiker Gero Miesenböck gehandelt wird, der an der Uni Oxford forscht und lehrt. Es folgen am Dienstag der Preis für Physik und am Mittwoch der für Chemie – jeweils um 11.45 Uhr.

Nach den Naturwissenschaften

Und damit geben die Naturwissenschaften das Zepter ab. Donnerstag um 13 Uhr wird bekanntgegeben, wer den Literaturnobelpreis gewonnen hat. Und das läuft heuer unter historisch nicht beispiellosen, aber dennoch ungewöhnlichen Umständen ab: Aufgrund des Zerwürfnisses innerhalb der Schwedischen Akademie im vergangenen Jahr werden heuer gleich zwei Preisträger gekürt, einer für 2018 und einer für 2019.

Danach schwenkt der Fokus von Stockholm nach Oslo, wo ein vom norwegischen Parlament bestimmtes fünfköpfiges Komitee am Freitag um 11 Uhr bekanntgibt, wer den Friedensnobelpreis erhält. Traditioneller Abschluss der Nobelpreiswoche ist die Verlautbarung des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften (üblicherweise, wenn auch nicht ganz korrekt, als Wirtschaftsnobelpreis bezeichnet) am Montag, dem 14. Oktober um 11.45 Uhr.

DER STANDARD

2019 sind die Preise wie im Vorjahr mit je neun Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet 840.000 Euro) dotiert. Das entspricht heute in etwa dem Wert des ursprünglichen Preisgeldes von damals 150.000 Kronen. Übergeben werden die Preise wie alle Jahre wieder am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Vorfreude

Die Nobelpreiswoche ist natürlich ein großer Medienrummel – doch wie oft kommt die Wissenschaft schon zur Gelegenheit, derart in den Fokus zu rücken? Die Nobelpreise spielen eine unverzichtbare Rolle im wissenschaftlichen Kalender, sagte vor kurzem der Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Jörg Hacker. "Wir freuen uns jedes Jahr darauf, wenn die neuen Nobelpreisträger bekanntgegeben werden."

Er geht sogar noch ein Stück weiter: "Eine wissenschaftliche Welt ohne Nobelpreisträger wäre nicht denkbar", sagt der Mikrobiologe. Ein wichtiger Punkt sei die hohe öffentliche Aufmerksamkeit, die Nobelpreisträger durch ihre Auszeichnung erhielten: "Das gibt dem Ganzen etwas mehr Gewicht, als wenn es direkt aus der Scientific Community kommt." (red, 4. 10. 2019)