Für viele des sexuellen Mussbrauchs beschuldigte Priester der römisch-katholischen Kirche in den USA gab es keine Konsequenzen.

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Washington – Sie entgingen oft einer Verurteilung oder gar einer Klage, doch die römisch-katholische Kirche in den USA selbst nennt die Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen sie glaubwürdig. Dennoch leben fast 1.700 Priester, Diakone, Mönche und Laien ohne jegliche Aufsicht, wie eine umfassende Recherche der Associated Press (AP) ergab.

76 der Männer haben eine aufrechte Berufserlaubnis für die Arbeit an Schulen, medizinischen Einrichtungen oder in sozialen Berufen, 160 von ihnen arbeiteten weiterhin in Kirchen. Und 65 von ihnen werden nach Ende ihres Dienstes in der Kirche weitere Verbrechen vorgeworfen.

Associated Press

Lange Liste

Die AP durchforstete die Listen sämtlicher Diözesen der USA mit ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern, die mit glaubwürdigen Missbrauchsvorwürfen konfrontiert sind – insgesamt handelte es sich um mehr als 5.100 Personen. 80 von ihnen verbüßen Haftstrafen oder sind auf Bewährung frei, nur 64 befinden sich in Behandlung, leben unter strengen Auflagen oder unter Aufsicht.

Mit ein Grund dafür, dass die Männer unter dem Radar leben können, sind Deals mit der Staatsanwaltschaft für eine mildere Anklage im Gegenzug für ein Geständnis. So wurde ein Priester zwar wegen sexueller Nötigung festgenommen – schuldig gesprochen wurde er dann aber der schweren Körperverletzung. (red, 4.10.2019)