"Wiener Blut": Staatsanwältin Melika Foroutan (Fida Emam) und Polizist Harald Windisch (Markus Glösl) am Tatort Donau.

Foto: ORF/Satel Film

Die picksüße Streichermusik zu Beginn von Barbara Eders neuem Film Wiener Blut (Sonntag 20.15, Uhr, ORF 2) täuscht, das Leben der Staatsanwältin Fida Emam (Melika Foroutan) ist nämlich alles andere als ein Honigschlecken. Privat hat sie ein schweres Packerl zu tragen.

Ein gemeinsamer Haushalt mit ihrer schrulligen, alkoholkranken Mutter, eine rebellische Teenie-Tochter, die glaubt, ihr Seelenheil im Islam zu finden, und dann noch eine schwierige Beziehung mit einem Mann, der ein Doppelleben führt. Das alles fordert.

Ein Toter über der Donau

Und auch ihr Job ist keiner, bei dem sie eine ruhige Kugel schieben kann. Work-Life-Balance? Fehlanzeige. In Martin Ambroschs (Das finstere Tal) Geschichte geht es recht rasant zur Sache. Da wäre einmal ein an einem Seil über der Donau baumelnder Toter. Vermeintlich Suizid. Dazu ein windiger Polizist (Harald Windisch), der ein doppeltes Spiel spielt. Eine ominöse Privatbank, gegen die wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt wird. Und ein radikal-islamischer Verein, der jede Menge Geld hat und bei dem Tochter Aline (Noelia Chirazi) andockt.

Man ahnt, das alles hängt zusammen. Staatsanwältin Emam haut sich ins Zeug, um dieses Netzwerk zu entwirren und nebenbei ihre Tochter zu retten. Und ist dabei manchmal arg überfordert. Kein Wunder. Politik, Religion, Generationenkonflikte, dazu noch eine sich anbahnende Liebelei: Autor Ambrosch und Regisseurin Eder haben ganz schön viel reingepackt in diese 90 Minuten. Allzu viel Tiefgang geht sich da nicht aus, unterhaltsam ist Wiener Blut aber allemal. (Astrid Ebenführer, 6.10.2019)