Louis Rossmann ist nicht begeistert von Apples Kühllösung für das neue Macbook Air.

Foto: Youtube/Louis Rossmann

Nicht schlecht staunte Louis Rossmann, der im New Yorker Stadtteil Manhattan einen Fachbetrieb für Computerreparaturen betreibt, als er eines von Apples neuen Macbook-Air-Geräten öffnete. Der Laptop hatte laut Besitzer einfach den Geist aufgegeben und tat beim Einschalten kaum einen Mucks.

Lediglich der Lüfter sprang noch an. Die weiteren Untersuchungsergebnisse ließen den Experten erwarten, dass er es in den kommenden Monaten mit noch mehr Fällen dieser Art zu tun bekommen werde. Der Grund: ein seiner Ansicht nach völlig unzureichendes Kühlsystem.

Louis Rossmann

"Was zur Hölle ist das?"

Dieses Macbook Air hatte plötzlich den Geist aufgegeben. Bei der Analyse der Komponentenanordnung dauerte es nicht lange bis zum ersten Moment entgeisterten Erstaunens. "Warum ist der Heatsink da drüben, wenn der Ventilator woanders ist? (…) Was zur Hölle ist das?"

Die Ausgangslage: Apple hat, wie es sich gehört, einen Heatsink auf die CPU aufgebracht. Es gibt auch einen Lüfter, der einen Luftstrom aus dem inneren des Gehäuse nach außen erzeugt und somit zur Kühlung beiträgt. Was es allerdings nicht gibt, ist eine Heatpipe.

Diese bezeichnet üblicherweise eine Art "flaches Rohr", häufig aus Kupfer, das bei Laptops in der Regel vom Heatsink des Prozessors zu den Kühlrippen vor dem Lüfter führt. Dessen Luftstrom sorgt dann für effektivere Wärmeabfuhr. "Wofür ist der Heatsink da? Was tut der Lüfter, außer Lärm zu machen? Ist das ein Placebo-Lüfter?", so Rossmann, der auch seine Zuseher um Hinweise darüber bittet, was es mit dieser Kühllösung auf sich haben könnte.

Hitzetod

Nachdem keinerlei Korrosionen oder Probleme mit anderen Komponenten gefunden wurden konnten, hat er einen dringenden Verdacht. "Ich glaube, der Grund, warum dieser Rechner hirntot ist, obwohl die Stromversorgung grundsätzlich funktioniert, heißt Apple." Der Prozessor, ein Intel Core i5 Dualcore, dürfte sich mangels ausreichender Kühlung "selbst zu Tode erhitzt" haben. Ähnliches hatte er schon 2016 mit einem älteren Macbook-Modell erlebt.

Generell lässt er kein gutes Haar an Apples Kühllösungen. Sie seien nun dazu übergegangen, statt zu kleiner oder zu schwacher Lüfter nicht einmal mehr Heatsink und Lüfter zu verbinden.

Billige Kühllösung für leistungsarme CPUs

Eine nachvollziehbare Erklärung für Apples Lösung liefert ein Nutzer namens "Multitalent" in den Kommentaren unter dem Video. In das Macbook Air sei eine CPU verbaut worden, deren Leistungsaufnahme bei 7,5 Watt liegt, damit knapp über den meisten Tablet-SoCs, und benötige eigentlich kaum Kühlung. Der Lüfter würde für einen stärkeren Luftstrom im Gehäuse sorgen und so die Wärmeableitung für alle Komponenten etwas verbessern.

Dieses Design ermögliche es Apple, mit nur einem Lüfter auszukommen und den ganzen Laptop damit ausreichend zu kühlen. Immerhin nutze man ein Gerät wie das Air nur fürs Browsen oder Arbeit an Dokumenten und nicht für anspruchsvolle Aufgaben wie Videorendering. Nicht ohne sarkastisch anzumerken, dass so etwas für 1.100 Dollar ein "typisches Apple-Schnäppchen" sei.

Die Schuld sieht er auch bei Prozessorhersteller Intel. Dieser gebe die Wärmeleistung seiner Prozessoren gern zu niedrig an. So komme etwa eine aktuelle Core-i7-CPU, deren TDP mit 95 Watt angegeben wird, eigentlich auf ein thermisches Äquivalent von 145 Watt, weswegen Hersteller von Kühllösungen diese stärker dimensionieren müssten. Das habe aber auch Apples Technikern längst bekannt sein müssen. (gpi, 7.10.2019)