Die 15 Wiener Klein- und Mittelbühnen von "Pakt" beim gemeinsamen Auftritt am Montag.

Foto: Alexi Pelekanos

Wien – Als Plattform "Pakt Wien" (Plattform der Häuser darstellender Künste) präsentierten am Montag 15 Wiener Klein- und Mittelbühnen zehn Forderungen an die Kulturpolitik von Stadt und Bund. Denn die aktuellen Förderungen von 14,1 Millionen Euro bedeuten mangels Valorisierung seit 2009 einen Realverlust von 6,3 Millionen, rechneten sie vor.

Gefordert werden in dem Katalog etwa eine einmalige Anhebung der Fördermittel als Ausgleich der nicht stattgefunden habenden Valorisierung der letzten zehn Jahre sowie für die Zukunft eine an der Inflation orientierte automatische Valorisierung. Fair-pay-Modelle für Mitarbeiter und mehr Planungssicherheit durch zeitgerechtere Fördervergaben und Personalentscheidungen stehen ebenso im Katalog. Zudem gefordert wird die Reduzierung des von Förderern geforderten administrativen Aufwands sowie ein Bekenntnis der öffentlichen Hand zur Instandhaltung der Gebäude und technischen Strukturen. "Pakt" will in die Förderpolitik von Stadt und Bund einbezogen werden etwa auch bei der Erarbeitung eines Wiener Landesgesetzes zur Kulturförderung.

Diversität und Wirtschaftskreislauf

Sie repräsentieren die Diversität dieser Stadt und seien die Basis für das, was auf Bühnen der großen Häuser in 20 Jahren geschehen werde, erinnerten die Vertreter. "Wir sind die Orte der Vielfalt der darstellenden Kunst der Stadt". Demographische Veränderungen würden sich zuerst bei ihnen abbilden. Wenn Wien eine Kulturmetropole bleiben wolle, brauche es das Bekenntnis zu ihnen. Zudem würden sie das Geld, das sie erhalten, wieder in den heimischen Wirtschaftskreislauf einspeisen über Steuern, eine Belebung der Gastronomie, Investitionen in bauliche Infrastruktur sowie Mitarbeiter. Man hole sogar Geld von ausländischen Kooperationspartnern ins Land. Drittmittel einzuwerben sei aber schwierig, das Stiftungswesen als Werkzeug der Kunstförderung sei in Österreich quasi inexistent.

300.000 Besucher im Jahr

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler zeige in Gesprächen großes Verständnis für eine Stärkung des Bereichs, hieß es. Die freie Szene erwarte von ihnen mehr Hilfe, die könnten sie aber nur leisten, wenn die Forderungen von "Pakt" umgesetzt werden, erklärten die Vertreter der Plattform weiters.

An der Plattform beteiligt sind das Brut, das Theater Nestroyhof Hamakom, das Kosmos Theater, der Rabenhof, das Werk X und das Werk X – Petersplatz, das Schauspielhaus, das Tag, das Tanzquartier, die Brunnenpassage, das Theater Drachengasse, der Dschungel, das OFF Theater, Theater Spielraum und Wuk performing arts. Bei 5500 Veranstaltungen erreichen diese Häuser im Jahr laut eigener Auskunft 326.000 Besucher. (wurm, 7.10.2019)