Da wurde noch geschmust, gelacht und geklatscht. Heute ist Manfred Haimbuchner (rechts) eher skeptisch, was die Straches betrifft.

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Wien – Kein Kommentar: Aus der FPÖ dringt am Montag nichts durch, was auf eine Entscheidung bezüglich des möglichen Parlamentseinzugs von Philippa Strache hindeuten könnte. Was daran liegen mag, dass man es selbst nicht weiß. Die Führung der Wiener FPÖ ringt in dieser Frage um eine Lösung – das Ergebnis steht zu Redaktionsschluss noch aus.

Zuvor ließ FPÖ-Vizechef Manfred Haimbuchner im Profil-Interview mit einem neuen Szenario aufhorchen: Philippa Strache als Abgeordnete, aber nicht als Teil des Parlamentsklubs. In diesem Fall würde die Tierschutzbeauftragte in den Nationalrat einziehen, wäre dort aber wilde Abgeordnete – es sei denn, sie könnte bei einer anderen Fraktion andocken, was eher unwahrscheinlich erscheint.

Straches Rache befürchtet

Sollte Philippa Strache am Einzug in den Nationalrat gehindert werden, indem der vor ihr gereihte Harald Stefan sein Landeslistenmandat annimmt, geht in der Partei die Angst vor einer Rache der Straches um. Zwar hat Philippas Ehemann Heinz-Christian Strache selbst ein Strafverfahren am Hals und kann weitere ihn belastende Munition aus dem Wiener FPÖ-Büro nicht brauchen. Im Visier der Strafermittler steht aber auch die Wiener Landespartei. Somit würden beide Seiten von einem Stillhalteabkommen profitieren.

Unklar ist, welche Bedingungen Philippa Strache stellt, um einem solchen Abkommen zuzustimmen. Sollte sie das Mandat verlangen und auch bekommen, dann müsste der vor ihr gereihte Harald Stefan sein Mandat über den Regionalwahlkreis annehmen. Das wiederum bedeutet, dass die Spitzenkandidatin Ricarda Berger aus Wien-Favoriten dem Nationalrat in dieser Periode nicht mehr angehören würde. Berger hatte auch auf der Landesliste kandidiert, hier auf dem aussichtslosen achten Listenplatz.

Wer was wusste oder nicht

Laut einem Österreich-Bericht soll auch der Finanzreferent des blauen Parlamentsklubs die großzügige Spesenpauschale für Heinz-Christian Strache abgesegnet haben. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht. Der vormals designierte Partei-Finanzreferent Markus Tschank sagt auf STANDARD-Anfrage, er habe von den Spesen nie erfahren und sie schon gar nicht genehmigt. Er habe dem Landespräsidium, in dem die Pauschale laut FPÖ beschlossen wurde, aber auch nie angehört. (Maria Sterkl, 7.10.2019)