Prävention und Empowerment durch das Theaterstück "Mein Körper gehört mir".

Foto: Newald

Höchst – Ein Entfaltungsort und Schutzraum mit Fehlerkultur will die Vorarlberger Schulstube Höchst sein. Nun steht ein Lehrer unter Missbrauchsverdacht. Das Schulteam ging an die Öffentlichkeit, will offen mit der Problematik umgehen. "Wie wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird", so beschreibt Ulli Laine-Valentini, Sprecherin des Fördervereins, das Gefühl, als sie von der Verhaftung des beliebten Lehrers erfahren hat.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Mann wegen schweren sexuellen Missbrauchs und Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses. Er wurde wegen Tatbegehungsgefahr in Untersuchungshaft genommen. Details zu den Vorwürfen will die Staatsanwaltschaft nicht bekanntgeben. Weder dazu, wie viele Kinder betroffen sind, noch dazu, wo die Übergriffe stattfanden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Das Schulteam und der Trägerverein wurden von der Bildungsdirektion über das Ermittlungsverfahren informiert und beriefen noch am Sonntagabend einen Elternabend ein. Am Montag wurden die Kinder informiert, dann ging man an die Medien. "Wir wollen offen und transparent sein", heißt es dazu. Es seien keine aktuellen Schülerinnen und Schüler der Schulstube betroffen. Man wisse von einem möglichen Opfer, das aber nicht mehr an der Schule sei, sagt Markus Schwaigkofler vom Trägerverein. Es gebe derzeit keine Indizien, dass "das vorgeworfene Vergehen an der Schule stattgefunden hat", sagt Laine-Valentini. Der Lehrer wurde mit sofortiger Wirkung suspendiert.

Unterstützung durch Fachleute

Die Eltern und Lehrenden wurden und werden von Fachleuten des Instituts für Sozialdienst im Umgang mit der Problematik unterstützt. Man versucht das Geschehen im Unterricht aufzuarbeiten. "Die Betroffenheit der Eltern ist groß", sagt Laine-Valentini, aber ebenso groß sei der Zusammenhalt. Der Pädagoge galt als sehr engagiert und beliebt, es falle schwer zu glauben, dass die Vorwürfe stimmen könnten.

Die Schulstube Höchst wurde 2005 von engagierten Eltern gegründet, heute gehen 30 Kinder in die Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht. Sie werden jahrgangsgemischt unterrichtet. Die Schule sieht sich als Ort des lebendigen Lernens, wo "Kinder in ihrer Einzigartigkeit willkommen sind". (Jutta Berger, 7.10.2019)