"Sehr viel an derber Kritik kommt genau dann, wenn jemand enttäuscht ist": Oliver Polzer über seine Erfahrungen mit Fußballfans. Nun bekommt er es mit den Quizfans zu tun, werktäglich um 18.40 Uhr in ORF 1.

Foto: ORF/Milenko Badzic

Oliver Polzer, als Sportmoderator laut Eigendefinition "Reibebaum" für einige Zuschauer, wird das neue ORF-1-Vorabendquiz ab 2. Dezember moderieren, in das der quotengebeutelte Sender einige Hoffnung setzt. In "Q1 Ein Hinweis ist falsch" sollen Kandidatinnen und Kandidaten wochentags ab 18.40 Uhr die falsche unter vier möglichen Aussagen finden.

"Die Menschen geben dir die Schuld"

Im STANDARD-Interview erklärte Polzer zu teils heftigen Publikumsreaktionen auf seine Sportmoderationen: "Ich übernehme die Position des Reibebaums." Die Reaktionen hätten "weniger mit mir als Person zu tun, sondern mehr mit dem Thema. Fußball an sich polarisiert unglaublich. Sehr viel an derber Kritik kommt genau dann, wenn jemand enttäuscht ist." Das bestätige die Kommunikation mit Kritikern per Mail: "Nicht selten kommt es vor, dass die Leute dann schreiben, dass es ihnen leidtut und sie einfach enttäuscht waren, weil ihr Team verloren hat." Polzer: "Die Menschen geben dir teilweise die Schuld."

Beim Quiz auf ORF 1 findet der – nach eigenen Angaben in der ORF-Aussendung – Quizkonsument "interessant, dass es bei 'Q1 Ein Hinweis ist falsch', im Gegensatz zu meiner sonstigen Tätigkeit, völlig legitim ist, mit Unwahrheiten zu kokettieren".

Quotentiefpunkt

Quizformate funktionieren bei deutschen Sendern und insbesondere bei Servus TV im Vorabend gut, teils auch bei jüngeren Zielgruppen, an die sich ORF 1 richtet.

Channel-Managerin Lisa Totzauer baut ORF 1 seit dem Frühjahr grundlegend, aber schrittweise um – vom Serien-, Film- und Sportkanal zu mehr österreichischen Inhalten plus, soweit noch vorhanden, Premiumsport. "Magazin 1" etwa im Vorabend hat kaum mehr Zuschauer als die "Simpsons" zuvor, der Sender insgesamt erlebte im Sommer einen neuen Quotentiefpunkt von 6,5 Prozent im August beim Gesamtpublikum, im September waren es 7,5 Prozent.

So wird gespielt

Zwei Kandidatinnen beziehungsweise Kandidaten spielen gemeinsam als ein Team: Wie gut sie einander kennen – und einschätzen können, was der andere weiß –, wird ihren Erfolg mitentscheiden, denn gemeinsam müssen sie die richtige Antwort erknobeln – und Bildung allein ist hier nicht genug. Bei "Q1 Ein Hinweis ist falsch" dreht sich alles um die Hinweise. Der Moderator nennt das Thema des Begriffs, den er sucht. Vier Hinweise sollen die Kandidatinnen und Kandidaten auf die richtige Spur führen. Aber das ist schwieriger, als es klingt: Denn drei Hinweise sind richtig, aber einer ist falsch. Das Spiel und der Moderator sorgen also gemeinsam dafür, dass es nicht zu einfach wird, die richtige Antwort zu geben. Falsche Fährten können die Kandidatinnen und Kandidaten in die Irre führen.

Für jede richtige Antwort erhalten die Spieler 100 Euro. Nach oben gibt es keine Grenze, denn das Spiel ist erst zu Ende, wenn sich ein Team dazu entschließt, auszusteigen und mit dem bisherigen Gewinn das Studio zu verlassen, oder wenn eine Frage falsch beantwortet wird. In letzterem Fall verlieren sie aber alles, was sie bis dahin erspielt haben. (red, 9.10.2019)