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Pro
von Margarete Affenzeller

Im Bett rauchen – das sollte man lieber bleibenlassen. Tragische Ereignisse sind überliefert von somnambulen Kettenraucherinnen und -rauchern. Aber im Bett essen – das geht! Die steigenden Wohnungspreise machen es über kurz oder lang ohnehin notwendig, seine sieben Sachen näher zusammenzurücken.

Die heimeligen Briten (es regnet eben so oft) wissen, wie's geht. Schon vor Urzeiten haben die My-home-is-my-castle-Prediger das gepolsterte Betttischchen erfunden, um sich den leeren Werktagsmagen gemütlich vollschlagen zu können. Man bette die bauchige Seite mit der Granulatfüllung auf ... ja, was auch immer, sodass die Tischplatte waagrecht werde. So geraten selbst üppige Jausenplatten nicht ins Rutschen. Obstsalat, Popcornschüssel, Nudelsuppe: was das Herz eben begehrt. Die Gefahr, mit dem Wurstrad im Mund einzuschlafen, ist natürlich groß und die Sache beileibe kein schöner Anblick. Aber solange die Wohnung noch ein Plätzchen zum Zähneputzen abwirft: reparierbar.

Kontra
von Eric Frey

Frühstück im Bett gilt als Inbegriff des Luxuslebens, als größtes Geschenk, das man seinen Lieben bereiten kann. In Wirklichkeit ist es ein Albtraum. Eingezwängt unter einem Betttischchen, das kaum Platz zum Atmen lässt, muss man zwischen Schalen, Tellern und Schüsseln jonglieren. Wird eine Semmel aufgeschnitten, landen die Brösel mit Sicherheit im Bett. Eine falsche Bewegung macht aus dem Nachtlager eine Katastrophenregion. Und aufzustehen erfordert Hilfe von anderen oder eigene Akrobatik.

Ein Bett ist ein Ort zum Schlafen, zum Lesen, zum Kuscheln und für zahllose andere horizontale Vergnügungen. Essen und Trinken haben zwischen Decken und Pölstern einfach nichts verloren. Schon eine Kaffeetasse auf dem Nachtkasterl ist fehl am Platz, denn sie wartet dort nur darauf, sich über die Matratze zu ergießen. Und ist es nicht am schönsten, nach einem üppigen Mahl vom Tisch aufzustehen und sich aufs Bett fallen zu lassen?

(RONDO, 20.1.2020)