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Die Schweizergarde sucht ein neues Zuhause.

Foto: REUTERS/Tony Gentile

Vatikanstadt – Die päpstliche Schweizergarde sucht Sponsoren für den Bau ihrer neuen Kaserne im Vatikan. 50 Millionen Euro müssen für das Projekt aufgetrieben werden, das vom Tessiner Architekturstudio Durisch & Nolli entworfen wurde. Die Schweizergarde hofft, dass die Bauarbeiten für die neue Kaserne 2023 beginnen können, und sucht Förderer – auch in Österreich.

"Unsere Kaserne ist alt und muss abgerissen werden. Die neue wird auf demselben Grundriss aufgebaut. Die Räume werden niedriger, es werden aber Stockwerke hinzugefügt, sodass mehr Platz entsteht", berichtete Manuel von Däniken, Sekretär des Kommandanten der Schweizergarde, Christoph Graf, der APA. Die alte Kaserne sei zu klein geworden, seit die Zahl der Schweizergardisten von 110 auf 135 aufgestockt wurde. Mit der Ausdehnung der Fläche wolle man auch den Familien der Schweizergardisten ermöglichen, in der Vatikan-Kaserne zu wohnen.

Stiftung gegründet

"Wir hoffen für den Bau unserer Kaserne auf Unterstützung von Unternehmern, auch aus dem österreichischen Raum. Daher ist bereits eine Stiftung – die 'Stiftung für die Renovierung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde' – gegründet worden, die die Spenden sammelt", so von Däniken.

Zwischen der Schweizergarde und Österreich besteht laut von Däniken eine enge Beziehung. Schließlich werden die traditionellen Metallhelme der Schweizergardisten ebenso wie die Körperrüstung von der Schmiede der Familie Schmidberger in Molln hergestellt. 2009 bekamen die oberösterreichischen Handwerker, die noch ganz traditionell arbeiten, den Großauftrag für den Vatikan. "Wir hoffen, 2026 in die neue Kaserne einziehen zu können", berichtet von Däniken, der selbst österreichische Wurzeln hat. Seine Mutter stammt aus Wörgl.

Fluchtgang soll weichen

Das Projekt sieht zwei Gebäude anstelle der heutigen drei vor. Weichen soll der Bauteil rund um den Passetto, jenen historischen Fluchtgang, der den Vatikan mit der Engelsburg verbindet. Die Architektur des Neubaus soll Platz sparen: So wird die Passage vom Empfang zum Innenhof in das zukünftige Gebäude integriert. Die derzeit sehr große Deckenhöhe wird verringert, um wertvolles Volumen zu gewinnen.

Offizielles Gründungsdatum der Päpstlichen Schweizergarde ist der 22. Jänner 1506. Damals trafen die ersten 150 Schweizer Söldner auf Anforderung und zum Schutz von Papst Julius II. durch die Porta del Popolo in Rom ein. Die Vereidigung der neuen Schweizer Rekruten findet im Vatikan jährlich am 6. Mai statt – im Gedenken an den Jahrestag des Sacco di Roma im Jahre 1527. Damals fielen 147 Schweizergardisten in einem ungleichen Kampf bei der Verteidigung des Papstes gegen die Söldner von Kaiser Karl V. (APA, 9.10.2019)