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Kasachstan, im Bild die Hauptstadt Astana (Nursultan), hat Österreich etwas voraus.

Foto: AP/Sergei Grits

Genf/Wien – Wenn Rankings zur Wettbewerbsfähigkeit von Ländern erstellt werden, sorgt das regelmäßig für Diskussionen über die Güte dieser Vergleiche. Die Bewertungen – am Mittwoch erschien eine Untersuchung des World Economic Forums (WEF) – beruhten großteils auf Befragungen von Managern und seien daher nicht viel mehr als versteckter Lobbyismus, sagte einst der frühere Arbeiterkammerdirektor Werner Muhm.

Österreich liegt mit Rang 21 nach Platz 23 im Vorjahr laut WEF nicht schlecht, aber auch nicht im Spitzenfeld. Ein Blick auf einige Einzelkategorien bestätigt Befürworter und Gegner solcher Rankings – je nach Ergebnis. Ein Beispiel: In einer Untergruppe geht es um den Schutz von Aktionären gegen Missbrauch durch Topmanager. In dieser Klasse erhält Kenia die besten Werte, Österreich schafft nur Rang 68. Primus in einer verwandten Gattung, nämlich im Bereich der Transparenz und der Rechte von Aktionären, ist Kasachstan.

Hire and fire

Für Debatten sorgt auch regelmäßig die Lohnfestsetzung. In der WEF-Diktion sind zentrale Regelungen schlecht, flexible Gehaltsgestaltungen gut. Weil Österreich eine breite Kollektivvertragsabdeckung hat und weitgehend einheitliche Lohnentwicklungen vereinbart werden, schneidet das Land extrem schlecht ab: Rang 140 und damit Vorletzter, während Estland führt. Noch umstrittener ist die Möglichkeit für Firmen, nach Gutdünken anstellen und feuern zu können ("hire and fire"), was Pluspunkte bringt. Österreich schafft nur Platz 71, in Front liegt hier Hongkong.

In mindestens einem Bereich gibt es aber nichts zu rütteln an der schlechten Bewertung Österreichs: Bei der Besteuerung des Faktors Arbeit kommt das Land wegen der sattsam bekannten hohen Belastung nur auf Rang 128.

Aus den Untergruppen wird dann das WEF-Gesamtranking erstellt. Gewonnen hat Singapur, das die USA überholte. Deutschland fiel vom dritten auf den siebten Platz zurück. (as, 9.10.2019)