Eine Krebserkrankung erhöht auch das Thrombose-Risiko. Schwere Beine oder plötzliche Schwäche sind Warnsignale.

Foto: istockphoto

Eine Krebserkrankung ist kein isoliertes Ereignis. Tumorzellen verändern in ihrem Bestreben, sich im ganzen Körper ausbreiten zu wollen, auch die Zusammensetzung des Blutes. Sie sondern Substanzen ab, die die Blutgerinnung aktivieren. Zudem kann die Krebstherapien selbst wiederum dazu führen, dass sich im Körper Blutgerinnsel bilden.

Die Folge: Krebskranke haben ein erhöhtes Risiko, eine Thrombose zu erleiden. Es bilden sich quasi Propfen, die die Blutgefäße ganz oder teilweise verstopfen. Häufig treten Thrombosen in den Beinen auf und machen sich dort durch ein Schweregefühl, eine Schwellung oder die bläuliche Hautfärbung bemerkbar. Mitunter fühlt es sich auch wie ein Muskelkater an. Nicht selten treten Embolien auch in der Lunge auf. Wenn sie ein großes Gefäß blockieren, kann dieses Ereignis auch tödlich sein.

Gefahr für Leben

20 Prozent aller Thrombosen im venösen Gefäßsystem treten in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auf. Eine Studiengruppe an der Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologiean der Med-Uni Wien unter der Leitung von Ingrid Pabinger und Cihan Ay beforscht seit fünfzehn Jahren die Zusammenhänge zwischen Tumoren und Thrombose.

Einen wesentlichen Einfluss hat auch die Art der Krebserkrankung. Etwa bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Hirntumoren, Magenkrebs, Lungenkrebs, Eierstockkrebs, Darmkrebs oder Leukämien besteht ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko. Das allgemeine Risiko von TumorpatientInnen für eine Thrombose ist deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung und zudem abhängig von Stadium und Behandlungsart des Tumors.

Mit Medikation gegensteuern

Pabinger und ihr Team wurden nun aufgefordert, neue Leitlinien zu erarbeiten, die das Thromboserisiko reduzieren. Die ForscherInnen wurden daher nun von der "International Initiative on Thrombosis and Cancer" eingeladen, an der Erstellung neuer internationaler Leitlinien mitzuarbeiten. Diese Richtlinien wurden von einem internationalen Beirat überprüft und von der International Society on Thrombosis and Haemostasis befürwortet.

Cihan Ay erklärt: "Die Vorbeugung und Behandlung der Thrombose bei KrebspatientInnen wird durch neue Studien mit direkten oralen Antikoagulantien, also Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung, die in diesen neuen Leitlinien berücksichtigt sind, besser und einfacher." (red, 13.10.2019)