Moskau/Teheran – Die tagelang im Iran inhaftierte russische Journalistin Julia Jusik (38) ist wieder in Freiheit. Die iranische Seite habe die Reporterin nach Bemühungen des russischen Außenministeriums und der Botschaft in Teheran freigelassen, teilten Diplomaten bei Twitter mit. "Die Geschichte ist vorbei. Julia ist schon in Moskau", schrieb Jusiks Ehemann am Donnerstag bei Facebook.

Russland hatte gegen die Festnahme in der vergangenen Woche protestiert und den iranischen Botschafter ins Außenministerium in Moskau zitiert. Die Rede war zunächst von einem Spionageverdacht gewesen, später hatte der Iran die Festnahme mit einem Visaverstoß begründet.

Im Iran werden Ausländer bei Visaverstößen normalerweise des Landes verwiesen, aber nicht festgenommen oder gar langfristig in Gewahrsam genommen. Es sei denn, es besteht Verdacht auf illegale Aktivitäten wie etwa Spionage. Illegal ist aber auch, wenn Journalisten ohne Pressevisum mit einem Touristenvisum ins Land kommen und ohne Kenntnis des Presseamts journalistisch arbeiten. Darauf reagieren die iranischen Sicherheitsbehörden dann meistens ziemlich heftig.

Jusik arbeitete für mehrere Medien, unter anderem für die russische Ausgabe des Magazins "Newsweek". Sie hat zudem zwei Bücher veröffentlicht, darunter "Die Schule von Beslan" über das Geiseldrama an einer Volksschule in der Kaukasusrepublik Nordossetien 2004. Bei dem Überfall pro-tschetschenischer Rebellen auf die Schule starben mindestens 330 Menschen, unter ihnen 186 Kinder. (APA, 10.10.2019)