Das Wohnprojekt "Lenau Terrassen" der Erste Immobilien KAG (links) wird im November oder Dezember fertig.

Foto: Real 360 Immobilien

Im "Bruckner Tower" entstehen auch besonders kompakte Micro-Flats.

Foto: City Wohnbau Letzbor Gmbh

Es scheint, als sei man in Linz auf den Geschmack gekommen: Mit dem 76 Meter hohen "Lux Tower" wurde Anfang des Jahres der erste Wohnturm in der Landeshauptstadt fertig. Am mit 98 Meter deutlich höheren "Bruckner Tower" wird seit gut einem Jahr gebaut. Aktuell ist der Turm bereits bis zum neunten Stockwerk in die Höhe gewachsen.

Nun biegt unweit des Stadtentwicklungsgebiets Grüne Mitte der nächste Turm in die Zielgerade. Das 61 Meter hohe Wohnprojekt "Lenau Terrassen", das von den Linzer Stögmüller Architekten für die Erste Immobilien KAG geplant wurde, soll im November bzw. Dezember fertig werden.

Unverbaute Fernsicht

Damit entsteht erstmals ein Wohnturm ohne teure Eigentumswohnungen in luftigen Höhen. 167 Mietwohnungen mit kompakten Größen zwischen 47 und 75 Quadratmetern werden in den "Lenau Terrassen" mit den charakteristisch geknickten Balkonbändern entstehen. Ab dem fünften Stock wird künftigen Bewohnern eine unverbaute Fernsicht versprochen. Mit der Vermarktung wurde erst vor kurzem begonnen. Das sei sogar für Mietwohnungen ungewöhnlich kurzfristig, meinen manche Branchenkenner. Bei der Erste Immobilien KAG begründet man das mit der Hochhaussituation, aber auch mit Sicherheitsbedenken angesichts der laufenden Baustelle.

Die Resonanz sei in den ersten Wochen sehr gut gewesen, 150 Anfragen seien eingetroffen, bevor die Homepage mit den Mietpreisen überhaupt fertig war, berichtet Günther Edenstöckl, Geschäftsführer von Real 360 Immobilien, einem der beiden für die Vermarktung zuständigen Maklerbüros.

Interessenten für die Mietwohnungen werden bereits durch eine fixfertig eingerichtete Musterwohnung geführt. Außerdem gibt es einen virtuellen 360-Grad-Rundgang durch die Wohnungen.

Je weiter oben, umso teurer

Zu wirklichen Abschlüssen dürfte es bisher aber nur sehr vereinzelt gekommen sein: Auf der Projekt-Homepage sind derzeit fast alle Mietwohnungen noch zu haben. Die Nettomietpreise inklusive Betriebskosten und Umsatzsteuer liegen laut Edenstöckl im Schnitt bei 9,50 Euro je Quadratmeter. So wie immer gilt bei Türmen: Je weiter oben man wohnen will, umso teurer wird es. Auf teure Penthouses mit großzügigen Grundrissen wurde ganz oben überraschenderweise zur Gänze verzichtet. Das liege an der besseren Vermietbarkeit von normalen Wohnungen, erklärt man bei der Erste Immobilien KAG: "Penthouses sind auf ein anderes Zielpublikum zugeschnitten und zumeist Eigentumswohnungen."

Auf eine deutlich zahlungskräftigere Zielgruppe ist der "Bruckner Tower" zugeschnitten, an dem im Stadtteil Urfahr gerade gebaut wird. 35 Prozent der 355 Wohnungen sind bereits verkauft, berichtet Anne Pömer-Letzbor, Geschäftsführerin des Linzer Immobilienentwicklers City Wohnbau Letzbor. Neben Eigennutzern kaufen auch Anleger. An sie richtet man sich auch mit 134 kompakten Micro-Flats mit Wohnungsgrößen von 32 bis 35 Quadratmetern. Die Anleger-Nettopreise beginnen bei 4000 Euro.

Ausblick austesten

Auch bei der Vermarktung der Wohnungen im "Bruckner Tower", der 2021 fertig wird, kommt eine Virtual-Reality-Brille zum Einsatz, mit der man Wohnungen in vier unterschiedlichen Stockwerken besichtigen kann. Außerdem lässt sich so der Ausblick in alle vier Himmelsrichtungen austesten. "Manche wollen keine ostseitige Wohnung, bis sie die Brille aufsetzen", erzählt Letzbor. Sie ist überzeugt: "Uns bringt die Brille sehr viel."

Wer sich auch nach der virtuellen Besichtigung noch nicht ganz sicher ist, ob die Wohnung im Hochhaus das Richtige ist, dem bietet Letzbor noch einen Besuch im 20. Stock des – ebenfalls von ihrem Unternehmen gebauten – "Lux Tower" beim Linzer Hauptbahnhof an. Das habe bisher alle überzeugt. (Franziska Zoidl, 14.10.2019)