Daniel Koller/DER STANDARD
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Nach Nintendo und Sony wagt nun auch Sega den Sprung ins Geschäft mit Retrokonsolen. Das offiziell letzte Spielgerät des japanischen Konzerns war die Dreamcast, deren Herstellung 2001 eingestellt wurde. Fast zwei Jahrzehnte später gibt es nun eine Miniaturversion des Mega Drive beziehungsweise Genesis. 80 Euro verlangt Sega für die Retrokonsole, dabei sind zwei Controller, ein USB- sowie ein HDMI-Kabel und 42 Games.

Profis für Emulation zuständig

Für die Portierung der Spiele war M2 zuständig. Die japanische Spieleschmiede hat sich mit Emulationen älterer Games bereits einen Namen gemacht und zählt auch Nintendo zu ihren Kunden. Bei Segas Mega Drive Mini bietet der Hersteller eine durchaus sehenswerte Auswahl. Sonic ist natürlich mit von der Partie, aber auch Klassiker wie Streets of Rage 2, Gunstar Heroes, Alex Kidd in the Enchanted Castle und Earthworm Jim.

Liebe zum Detail

Auch bei der Verarbeitung hat Sega ein gutes Händchen bewiesen. Für rund 80 Euro wird ein hochwertiger Miniaturnachbau geliefert, der mit Liebe zum Detail punkten kann. So findet sich auf der Konsole ein funktionaler Lautstärkeregler und sogar ein Modulschacht, der sich öffnen lässt. Games lassen sich dort zwar nicht einstecken, trotzdem wirkt der Mega Drive Mini hinsichtlich der Verarbeitungsqualität wie ein ebenbürtiger kleiner Bruder des Originals.

Gute USB-Controller

Bei den zwei Controllern hat Sega ebenso nicht den Sparstift angesetzt. Auch diese sind sehr gut verarbeitet und machen nicht den Eindruck, dass sie nach nur kurzer Zeit den Geist aufgeben werden. Angesteckt werden die Controller übrigens mittels USB-Anschluss. Man kann sie also auch am PC verwenden. Eine Verwendung der Original-Controller ist hingegen nicht möglich. Zudem wird nur die ursprüngliche Version ausgeliefert, die nur drei und nicht sechs Knöpfe aufweist.

SEGA Europe

Kein Netzstecker, aber sehr stromsparend

Sega legt beim Mega Drive Mini lediglich ein USB-Kabel und keinen Netzstecker bei. Im STANDARD-Test war für die Verwendung aber lediglich eine Verbindung mit einem USB-Steckplatz des Fernsehers nötig. Auch die Playstation lieferte genug Energie, um das Minispielgerät zu betreiben. Steht beim Fernseher oder einer weiteren Konsole aber kein USB-Steckplatz zur Verfügung, muss ein Netzstecker nachgekauft werden.

Übersichtliches Menü

Bei der Verwendung des Mega Drive Mini gibt es ferner nichts zu bemängeln. Das Spielmenü ist übersichtlich, und Games können nach Spielerzahl, Genre, Erscheinungsjahr oder einfach nach dem Alphabet sortiert werden. In der Übersicht erhält man auch eine kurze Info zu dem ausgewählten Spiel, sodass man nicht komplett ins kalte Wasser geworfen wird. Hat man das Game seiner Wahl gefunden, startet dieses auch ohne größere Verzögerung. Bei der Darstellung bietet Sega das 4:3-Originalformat oder eine gestreckte 16:9-Anpassung an.

Spieleauswahl spielt alle Stückerln

Bei der Spieleauswahl hat Sega ein gutes Händchen bewiesen. Die Konsole liefert mit ihren 42 Games eine gute Zeitreise zu den Jump 'n' Runs, Beat 'em ups, Shootern und Rennspielen vom Beginn der 90er-Jahre. Hat man von einem Spiel genug, kann man über den Startknopf schnell wieder zurück ins Hauptmenü gelangen, um sich ins nächste 16-Bit-Spektakel zu werfen. Games können vorerst nicht nachinstalliert werden, allerdings wird es mit Sicherheit in Bälde inoffizielle Lösungswege geben.

Hervorragende Emulation

Mit den 42 vorinstallierten Spielen hat man ohnehin genug Material für eine längere Zeit. Bei deren Portierung hat M2 sehr gute Arbeit geleistet. Technische Probleme ergaben sich im Test keine. Stattdessen wird eine sehr gute Performance, großartige Farbwiedergabe und ein originalgetreuer Sound geliefert. Die Spiele laufen übrigens mit 60 Hz, bei der Auflösung sind 320 x 224 beziehungsweise 256 x 224 Pixel möglich. Bei jedem Titel sind insgesamt vier Speicherstände möglich.

Fazit

Nach Sonys mauer Playstation Classic gibt es für Retrofans somit wieder Erfreuliches: Segas Mega Drive Mini ist eine hervorragende Retrokonsole. Spielgerät und Controller sind sehr gut verarbeitet, und auch bei der Spieleauswahl und der Emulation haben der Hersteller und M2 ein gutes Händchen bewiesen. Will man mit einem Raspberry Pi und Emulator nicht selbst Hand anlegen, sind die 80 Euro für die Retrokonsole gut angelegtes Geld, für das man eine sehr gute Zeitreise in eine andere Spieleära erhält. (Daniel Koller, 13.10.2019)