Die Sabiti ist 274 Meter lang und passt mit einer Breite von 48 Metern gerade durch den Suezkanal.

Foto: APA/AFP/IRIB TV

Am Freitag im iranischen Fernsehen ausgestrahlte Bilder des Tankers.

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Teheran/Jeddah – Im Roten Meer vor Saudi-Arabien ist es nach Angaben des iranischen Ölministeriums zu einer Explosion auf dem iranischen Öltanker Sabiti gekommen. Dem Ministerium zufolge wurde das Schiff am Freitagmorgen 60 Seemeilen (rund 110 Kilometer) von der saudi-arabischen Hafenstadt Jeddah entfernt von zwei Raketen getroffen.

Der Besitzer der Sabiti, die nationale iranische Ölgesellschaft, teilte zuerst mit, das Schiff sei von zwei Raketen getroffen worden, die aus Saudi-Arabien abgefeuert worden seien. Wenig später wurde die Angabe über den Ursprung des angeblichen Angriffs zurückgezogen. Auch das russische Außenministerium erklärte, man wisse bisher nicht, wer für die Explosion verantwortlich sei.

Ölpreis steigt

Der Ölpreis stieg am Freitagvormittag deutlich. Der als wichtige Benchmark geltende Future auf die Rohölsorte Brent notierte gegen elf Uhr in London um 1,83 Prozent höher bei 60,18 Dollar je Barrel (159 Liter). Am Donnerstag stand er zuletzt bei 59,10 Dollar.

Es habe keine Verletzten gegeben, alle Besatzungsmitglieder seien wohlauf, erklärte das Ölministerium. Die Schäden seien gering, die Crew habe das Schiff wieder unter Kontrolle. Die halbamtliche Agentur Isna dagegen berichtete von schweren Schäden. Demnach sei Öl ausgelaufen.

Im iranischen Fernsehen wurden Aufnahmen der Sabiti gesendet, auf denen keine Schäden zu erkennen sind. Auf der Website Marine Traffic, die den weltweiten Schiffsverkehr dokumentiert, war zu Mittag zu sehen, dass die Sabiti mit normaler Geschwindigkeit Richtung Süden unterwegs ist. Als Fahrziel hat die Besatzung allerdings Port Said an der nördlichen Ausfahrt des Suezkanals angegeben.

Das Rote Meer, das Saudi-Arabien von Ägypten, dem Sudan und dem Horn von Afrika trennt, ist eine wichtige Schifffahrtsroute. Im Norden mündet der Suezkanal in das Meer, das im Süden vom Bab al-Mandab begrenzt wird. Diese Meeresstraße ist wie die Straße von Hormuz ein wichtiges strategisches Nadelöhr für den internationalen Seehandel und den Öltransport aus dem Persischen Golf über das Arabische und das Rote Meer ins Mittelmeer.

Monatelanger Streit

Zwischen dem Iran und mehreren westlichen Staaten schwelt seit Monaten ein Streit, allen voran mit den USA, der auch auf internationalen Schifffahrtswegen ausgetragen wird. Dabei kam es zu mehreren Zwischenfällen vor allem in der Straße von Hormuz, die zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman liegt. Sie zählt zu den wichtigsten Schifffahrtsrouten weltweit. Fast ein Drittel des globalen Ölexports wird durch die Meeresenge verschifft. Die USA machten den Iran für diverse Attacken auf Handelsschiffe in dem Seegebiet verantwortlich. Der Iran bestreitet das vehement.

Nach den Anschlägen auf saudi-arabische Ölanlagen Mitte September sind die Beziehungen zwischen den Erzfeinden Iran und Saudi-Arabien besonders angespannt. Zu den Angriffen hatten sich die vom Iran unterstützten jemenitischen Huthi-Rebellen bekannt. Die USA, Saudi-Arabien und mehrere europäische Regierungen machten dagegen den Iran verantwortlich. Teheran weist jede Verantwortung für die Angriffe zurück. (red, APA, dpa, 11.10.2019)