Von machen Wohnungen aus, kann man direkt in die S-Bahn schauen.

Foto: Matthias Cremer

Der Wohnbedarf in Wien ist hoch, da muss auch direkt neben Bahngleisen gebaut werden. So wie bei mir in der Straße, wo gerade ein Wohnhaus entsteht, von dessen Fenstern aus man sehen kann, wer in der S-Bahn um 7:44 Uhr im zweiten Waggon auf der rechten Seite hinten links gesessen ist.

Baulich lassen sich Planer allerhand einfallen, etwa Lärmschutzwände oder eine Raumaufteilung, bei der nur das Klofenster zur Bahn hin ausgerichtet ist. Das ist gut!

Beruhigendes Geräusch

Dass man von den Zügen dadurch gar nichts mitbekommt, ist unwahrscheinlich. Macht aber auch nichts. Denn irgendwie hat die Regelmäßigkeit, mit der die Garnituren über die Gleise rollen, auch etwas Beruhigendes. Automatisch fällt einem da das gleichmäßige Zuggeräusch aus der TV-Werbung ein.

Und die Züge unterstützen das Zeitgefühl. Wenn ich nachts keine mehr höre, weiß ich, es ist nach 00:23 Uhr. Und morgens, wenn noch keine S-Bahn fährt, heißt das: noch einmal umdrehen und gemütlich weiterschlummern! (Bernadette Redl, 12.10.2019)