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China hat sich in der Spieleindustrie mittlerweile ziemlich breitgemacht. Ein Veteran aus der Branche schlägt nun Alarm.

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Blizzards Entscheidung, einen E-Sportler zu suspendieren, nachdem sich dieser für die Freilassung von Hong-Kong eingesetzt hatte, sorgt nach wie vor für Aufregung. Nun hat sich auch Mark Kern zu Wort gemeldet, der bei Blizzard unter anderem für World of Warcraft zuständig war. Auch er findet keine guten Worte zu seinem Ex-Arbeitgeber. Kern schließt sich dem Protest an und will vorerst kein Blizzard-Produkt mehr nutzen, solange die Entscheidung nicht zurückgenommen wird.

Kern hat auch persönliche Beweggründe dafür. In einem längeren Text, den er über Twitter veröffentlicht hat, erzählt der US-Amerikaner mit chinesischen Wurzeln aus seiner eigenen Vergangenheit und wie China immer mehr Einfluss auf die Gaming-Industrie nimmt. "China hat einen beispiellosen Einfluss auf unsere Medien", schildert der Entwickler.

Chinesische Regierung kauft sich Einfluss

Chinesische Gaming-Firmen sollen von der Regierung stark unterstützt werden. Sie erhalten laut Kern kostenloses Land, gratis Büros und riesige Geldsummen. Die Mittel werden laut dem US-Amerikaner dafür verwendet, um sich bei US-Spielkonzernen Einfluss zu verschaffen. Prominentes Beispiel ist etwa die chinesische Firma Tencent, denen LoL-Hersteller Riot Games gehört und die 40 Prozent Anteil an Epic Games halten. Auch bei Ubisoft, Activision-Blizzard, Supercell und Paradox Interactive hat sich der Konzern eingekauft.

Kern sieht diesen großen Einfluss problematisch, weil er laut eigenen Angaben von einer eigens gegründeten Firma entfernt wurde, nachdem er sich entschied eine Kick-back-Zahlung in der Höhe von zwei Millionen Dollar nicht anzunehmen. Auch hierbei ging es um ein Investment einer chinesischen Firma. Kern wollte dieses nicht annehmen und musste in weiterer Folge das Unternehmen verlassen.

Korruption bei Investments gängig

Investments von chinesischen Firmen bei größeren US-Konzernen, die mit Korruption einhergehen, sind laut dem Veteranen absolut gängig. Schlägt man diese aus, muss man auch damit rechnen, mit gezielter Meinungsmache in chinesischen und auch US-Medien diskreditiert zu werden. Kern soll dies am eigenen Leib erlebt haben, wie der US-Amerikaner schreibt, der unter anderem auch in Hong-Kong gelebt hat.

"Wir sind nun in der Situation, dass unbegrenztes Geld aus China unsere amerikanischen Werte diktiert. Wir zensurieren unsere Spiele für China. Wir zensurieren unsere Filme für China. Spielehersteller lassen Stimmen für Freiheit und Demokratie verstummen. China diktiert eine autoritäre Welt", schreibt der Spieleentwickler weiter.

Harte Worte für Ex-Arbeitgeber

Auch zu der Causa Blizzard findet der ehemalige Mitarbeiter harte Worte. Er hätte nie gedacht, dass der US-Konzern derart agieren würde. Bei Blizzard soll der Spieler früher immer an erster Stelle gestanden sein und Gier keinen Einfluss gehabt haben. "Zumindest war das noch so, als ich dort war", schreibt Kern.

Der Spieleentwickler merkt auch an, dass er wohl nie ein Investment aus China für sein anstehendes MMO erhalten werde und dieses wohl auch nie Im Reich der Mitte starten wird. "Genug ist genug, ich stelle mich hinter Hong-Kong und gegen Blizzards offensichtliche Angst vor China. Es ist Zeit, dass sie Rückgrat beweisen und wieder für ihre Spieler arbeiten", zeigt sich der Games-Veteran kämpferisch.

Em-8ER Massive Planetary Wargame

Kern will kein Geld von Epic Games

Zuletzt schließt Kern auch ein Investment für sein MMO Em8er von Epic Games aus, da wie erwähnt Tencent zu 40 Prozent dahinter steht: "Vielleicht werden wir mit unserem Spiel nie einen Cent verdienen. Es geht nun aber um viel mehr als nur Videospiele. Eine Linie muss gezogen werden und ich ziehe sie jetzt". (red, 11.10.2019)