Korruptionsbekämpfer und Ex-Bawag-Staatsanwalt Georg Krakow unterstützt die OeNB als externer Prüfer.

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Wien – Emsig wird in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) an der Prüfung jener Vorfälle gearbeitet, die vor zwei Wochen in der Kündigung und Freistellung der Personalchefin durch Gouverneur Rudolf Holzmann und Direktoriumsmitglied Eduard Schock (beide FPÖ) gegipfelt haben. Der Betriebsrat wurde nicht rechtzeitig informiert – das wäre für eine Kündigung aber nötig gewesen.

Zu Prüfung und Befragungen ausgerückt sind die Interne Revision und der auf Compliance-Themen spezialisierte Jurist Georg Krakow. Der frühere Bawag-Staatsanwalt und Kabinettschef von Justizministerin Claudia Bandion-Ortner ist Partner der Wiener Anwaltskanzlei Baker McKenzie. Er kennt die die OeNB beruflich schon lang: Im Strafprozess rund um die Gelddruckerei der Notenbank hat er 2014 die OeNB-Tochter Münze Österreich verteidigt. Krakow sitzt inzwischen auch im Vorstand der Korruptionsbekämpfer von Transparency International Österreich. Wie übrigens auch OeNB-Vizegouverneur Gottfried Haber.

Brief an die Mitarbeiter

Die Sache hat für großen Wirbel gesorgt, das OeNB-Direktorium ist um Beruhigung bemüht. "Intensive zehn Tage liegen hinter uns", schrieb Holzmann am Donnerstag an die Mitarbeiter, man bedanke sich ganz herzlich für die Geduld. Es sei dem Direktorium bewusst, dass "eine personelle Maßnahme insbesondere medial für sehr viel Unruhe gesorgt" habe, und es wolle festhalten, dass sich Direktorium und Präsidium allen gesetzlichen und bankinternen Vorschriften verpflichtet fühlten. Diese seien der Rahmen für eine gemeinsame und konsensorientierte Handlungsweise, "um den Aufgaben der OeNB in gewohnt exzellenter Art und Weise nachzukommen".

Zu guter Letzt erinnerte der Gouverneur daran, dass "gegenwärtig eine Prüfung durch interne wie externe Kräfte" im Gange sei. Für die Zeit danach plane man, "in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat" den gemeinsamen Weg fortzusetzen. Die internen und externen Kräfte sollen ihre Recherchen laut STANDARD-Informationen Ende Oktober abgeschlossen haben. Da tagt der OeNB-Generalrat unter Harald Mahrer (ÖVP), da soll auch entschieden werden, wie es mit Personalchefin Susanna Konrad-El Ghazi weitergeht. (Renate Graber, 11.10.2019)