"Der Junge war ja dauernd im Internet", sagte der Vater des Synagogen-Attentäters von Halle. Was er dort konsumierte, ist evident: den antisemitischen, verschwörungstheoretischen Weiße-Rasse-ist-bedroht-Dreck, von dem das Netz übergeht.

Einzelgängerische junge Männer, die sich zuerst im Internet ideologisch und dann real aufmunitionieren, sind für eine Anzahl terroristischer Amokläufe weißer "Suprematisten" verantwortlich. Hass auf Muslime wie auf Juden rinnt da zu einem giftigen Amalgam zusammen: "So warnen Rechtsextremisten seither typischerweise vordergründig vor einer 'Islamisierung', sehen jedoch im Hintergrund das 'Weltjudentum' agieren, das (...) mittels 'fremdrassiger Flüchtlingsmassen' versuche, christlich-abendländische 'Nationalstaaten und intakte Völker' zu ersetzen" ("Antisemitismus in Europa", Helga Embacher et al.).

Solidaritätskundgebung anlässlich des Attentats in Halle an der Neuen Synagoge Berlin.
Foto: APA/dpa/Christoph Soeder

Das Netz in den Griff zu kriegen ist eine Herkulesaufgabe. Umso mehr, als es schon des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte bedarf, um heimischen Staatsanwälten und Gerichten beizubringen, dass befreite KZ-Häftlinge keine "Massenmörder", "Kriminellen" und keine "Landplage" sind oder sein können.

Was wurde übrigens aus der vom damaligen Justizminister Wolfgang Brandstetter angekündigten zeitgeschichtlichen "Schulung" für Justizangehörige? (Hans Rauscher, 12.10.2019)