Eine Protestwelle gegen höhere Spritpreise für die indigene Bevölkerung erfasste Ecuador.

Foto: APA/AFP/MARTIN BERNETTI

Quito – Nach tagelangen gewaltsamen Protesten will die Regierung Ecuadors die umstrittene Erhöhung der Spritpreise zurücknehmen. Darauf einigten sich am Sonntagabend die Regierung und die Führung der indigenen Völker nach längeren Verhandlungen.

Nach der Einigung zwischen Staatschef Lenín Moreno und Vertretern der Konföderation der Indigenen Völker (Conaie) soll die Streichung der Treibstoffsubventionen von einer gemeinsamen Kommission überarbeitet werden. Im Gegenzug beendete die Conaie die seit elf Tagen dauernden Proteste im ganzen Land, erklärte deren Vorsitzender Jaime Vargas.

Sparpaket

Die Regierung hatte die Subventionierung der Treibstoffpreise mit jährlich 1,2 Millionen Dollar gestrichen, um die Staatsfinanzen zu sanieren. Die Maßnahme war Teil der Auflagen des Internationalen Währungsfonds für einen Kredit von 4,2 Milliarden Dollar.

Die darauffolgende Verteuerung der Dieselpreise um über 100 Prozent entfachte den Protest der indigenen Völker und der Gewerkschaften. "Einen Tag brauchte man 20 Dollar für den Traktor, am nächsten Tag waren es 45 Dollar, es reichte nicht mehr, um die Kinder in die Schule zu bringen", sagte Leonidas Iza, einer der Führer der Conaie, in dem im Fernsehen übertragenen Dialog mit Moreno.

Neues Dekret angedacht

Die gemeinsame Kommission soll unter Vermittlung der UN-Vertretung in Ecuador und der Bischofskonferenz ein neues Dekret ausarbeiten, mit dem vermieden werden soll, dass eine Abschaffung der Spritsubventionen die ärmeren Bevölkerungsschichten trifft.

Beide Seiten waren zuvor zu Gesprächen zur Beilegung der sozialen Unruhen zusammengekommen. Bei den Protesten wurden seit Anfang Oktober sieben Menschen getötet und mehr als 1.300 verletzt. (APA, dpa, 14.10.2019)