Mehr als ein Viertel der grünen Abgeordneten hat Migrationshintergrund, betont Werner Kogler.

Foto: APA / HANS KLAUS TECHT

Während die Regierungsbildung wohl noch einige Zeit auf sich warten lässt, formieren sich auf parlamentarischer Ebene bereits die Klubs für die konstituierende Sitzung des Nationalrats am 23. Oktober. Am Montag fand sich im Wiener Veranstaltungsraum Impact Hub das erste Mal der neue Klub der Grünen zu einem Arbeitstreffen ein.

Der Begriff "neu" ist im Fall der Grünen nicht nur wegen der neuen Gesetzgebungsperiode angebracht. Neu ist vor allem das Personal. Von 26 grünen Abgeordneten saß genau eine in den vergangenen beiden Jahren im Nationalrat. Die im Juli zu den Grünen übergelaufene Alma Zadić saß allerdings auf einem Ticket der Liste Jetzt im Hohen Haus. Und nur zwei weitere Mitglieder des neuen Klubs waren sonst schon mal im Nationalrat: Parteichef Werner Kogler und Ex-Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer waren bis zur grünen Wahlschlappe 2017 dabei, flogen dann allerdings mit der Partei aus dem Hohen Haus. Folglich werden 23 Grüne bei der konstituierenden Sitzung in zwei Wochen ihre Premiere erleben. Die meisten davon sind Frauen – die grüne Fraktion wird mit knapp 58 Prozent Frauenanteil den weiblichsten Klub in der Geschichte des österreichischen Parlaments bilden.

Frauenbonus erreicht

Die 40-Prozent-Schwelle, ab der die Klubs neuerdings eine finanzielle Frauenförderung erhalten, wird somit deutlich übersprungen. Damit bekommen die Grünen jährlich 96.000 Euro zusätzlich an Klubförderung ausbezahlt. ÖVP, FPÖ und Neos sind übrigens an der Schwelle gescheitert, nur die SPÖ kommt sonst noch in den Genuss des Frauenbonus. Regierung oder Opposition.

Offen ist noch, welche Rolle die Abgeordneten im Parlament einnehmen werden – als Teil einer Regierungsfraktion oder aufseiten der Opposition. Die Gespräche darüber bestimmen derzeit alle Debatten der Grünen. Das jüngste Mitglied des neuen Abgeordnetenteams wird der 26-jährige niederösterreichische IT-Techniker Süleyman Zorba sein. Er trägt damit zum niedrigen Altersschnitt des Klubs bei, der sich auf 42 Jahre beläuft. Genau die Hälfte der 26 Abgeordneten ist noch jünger als 40.

Quereinsteiger mit an Bord

Unter den erfahreneren Neo-Mandataren stechen Astrid Rössler und Michel Reimon hervor. Rössler war zwischen 2013 und 2018 Landeshauptmann-Stellvertreterin in der schwarz-grünen Koalition in Salzburg. Der 48-jährige Burgenländer Reimon saß hingegen die letzten fünf Jahre im Europäischen Parlament und wird seine Reden künftig in Wien statt in Brüssel und Straßburg halten.

Auch die Quereinsteiger waren am Montag beim ersten Klub treffen dabei. Die Journalistin Sibylle Hamann beginnt ihre Politikerkarriere ebenso mit einem Nationalratsmandat wie die Historikerin Eva Blimlinger, die bis vor kurzem Rektorin der Akademie der bildenden Künste in Wien war und auch als Präsidentin der Universitätenkonferenz fungierte. Klubdirektor wird der Jurist Wolfgang Niklfeld, der bereits im Klubmanagement tätig war. (ta, 14.10.2019)