Die Schweinepopulation hat sich wegen der Afrikanischen Pest schon halbiert.

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China hat offenbar gute Gründe, um im Handelsstreit mit den USA einzulenken. Die von Washington verhängten Strafzölle haben die chinesischen Ausfuhren massiv belastet. Im September sind die Exporte in die Vereinigten Staaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21,9 Prozent eingebrochen. Dadurch wurden auch die Ausfuhren insgesamt ins Minus gedrückt – sie schrumpften um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch bei den Einfuhren steht China auf der Bremse: Die Importe aus den USA gingen um 15,2 Prozent zurück, insgesamt um 8,5 Prozent.

In dem seit mehr als einem Jahr andauernden Handelsstreit hatte US-Präsident Donald Trump am Freitag eine Einigung auf ein Teilabkommen verkündet. Diese "Phase eins" eines umfassenderen Abkommens beinhalte unter anderem die Themen Schutz geistigen Eigentums, Finanzdienstleistungen, Währungsfragen und Agrarprodukte, sagte er. Die USA verzichten außerdem auf eine angekündigte Anhebung von Strafzöllen von 25 auf 30 Prozent für chinesische Importe im Wert von 250 Milliarden Dollar. Allerdings ist weiterhin fraglich, ob der Handelsstreit nun umfassend beigelegt ist.

Schweinefleisch wird in China genau inspiziert.
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Beobachter äußern die Vermutung, dass der einbrechende Handel zwischen den beiden Großmächten die Kompromissbereitschaft erhöht hat. Daneben gibt es noch einen Punkt, der sich positiv ausgewirkt haben könnte: Die Chinesen werden laut Trump um 50 Milliarden Dollar US-Agrarprodukte kaufen.

Das klingt nach einem Durchbruch, ist es aber nicht. Denn China hat einen riesigen Bedarf an Fleisch, seit dort vor gut einem Jahr die Schweinepest ausgebrochen ist. Das Virus verbreitet sich rasant, auch weil es keinen Impfstoff dagegen gibt. Peking geht vehement gegen die Seuche vor, mehr als eine Million Schweine mussten bereits notgeschlachtet werden.

Verseuchte Schweine werden zur Schlachtung zusammengetrieben.
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Angeblich hat sich die Schweinepopulation bereits annähernd halbiert. Gleichzeitig leiden die Konsumenten unter dem Preisanstieg um rund 50 Prozent. Im Schlepptau legte die offizielle Inflation zu: Die Verbraucherpreise in China stiegen um drei Prozent im Vergleich zum September des Vorjahres.

Da trifft es sich gut, dass die USA der drittgrößte Schweinefleischproduzent der Welt sind und – neben der EU als Nummer zwei – für die Notschlachtungen in die Bresche springen. (as, red, 14.10.2019)