Wien – Volle Ladung Leder, gereicht in eindeutiger Jeep-Manier. Das ist der erste Eindruck, wenn man sich in den facegelifteten Cherokee reinsetzt, den in der Overland-Ausstattungslinie. Draußen fällt auf: Die Schlitzaugen in Evoque-Manier sind weg. Die hatten die Kunden so gar nicht gewollt. Interessant: Was dort klappte, floppte hier.

Dass es den Cherokee neuerdings auch mit Frontantrieb gibt, ignorieren wir. Mit Allrad fährt er sich im Abseits wie ein: Jeep.
Foto: Andreas Stockinger

Als Testwagen ausgefasst hatten wir den Cherokee 2,2 CRDi AWD Overland mit 9-Gang-Automatik, Kostenpunkt 62.990, mit den Extras 63.891 €. Allrad also. Wie, was denn sonst? Werden Sie vielleicht fragen. Na ja: Den Cherokee gibt es erstmals auch als Fronttriebler, die Kunden wollen das so, heißt es. Unbedingt.

Raunende Fans

Die Welt steht nicht mehr lang, raunen sich eingefleischte Jeep-Fans vermutlich zu. Dass es den kleinen Renegade und den etwas größeren Compass vorn angetrieben gibt, sei's drum. Aber die Geländevollkompetenz-Baureihen Cherokee, Grand Cherokee und Wrangler, die lasst bitte in Ruhe. Nix da, die Marktstrategen hatten das letzte Wort, der enorme Absatzerfolg gab ihnen recht, und so bleiben nur noch zwei Jeeps mit ausschließlich 4x4, drei, nimmt man den Pick-up Gladiator hinzu.

Den Cherokee gibt es erstmals auch als Fronttriebler.
Foto: Andreas Stockinger

Aber egal, zum Glück sitzen wir eh im Allradler, und was der Testwagen so kann, haben wir uns gerne angesehen. Der Diesel nagelt zunächst einmal drauflos, dass es eine Freude ist. Hier werkt ein erdverbundener Arbeiter, signalisiert die Akustik, und weil 195 PS anliegen, wird gar kräftig gewerkt. Im Dauerlauf beruhigt sich die Gewitterwolke. Die 6,6 l / 100 km NEFZ-Verbrauch schafften wir nicht, wir kamen auf 8,1. Und wer meint, bei der Automatik mitbestimmen zu müssen, kann dies über die Wippen am Volant tun.

Das Cockpit des Test-Cherokee.
Foto: Andreas Stockinger

Fahrwerk. Betrachtet man den Cherokee aus dem SUV-Blickwinkel, fährt er sich sauber, neigt aber etwas zum Poltern. Das können etliche Gegner besser. Betrachtet man ihn indes aus der Geländewagenecke, dann ist die Leistung auf der Straße brav, die abseits davon aber grandios – nicht viele können ihm hier Paroli bieten. Der geht mit dir durch dick und dünn. Wie das kraxelt, wie das steigt! (Andreas Stockinger, 27.10.2019)