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Will die Tageszeitung "La Repubblica" von seinen Söhnen zurückkaufen: Carlo De Benedetti.

Foto: AP/Luca Bruno

Rom – Der italienische Medienunternehmer Carlo De Benedetti will die römische Tageszeitung "La Repubblica" zurückkaufen, die er vor rund zehn Jahren seinen Söhnen übergeben hatte. Damit eröffnet er de facto einen "Familienkonflikt" mit ungewissem Ausgang.

Der 84-jährige Unternehmer erklärte, dass er der von seinen Söhnen geleiteten Holding CIR ein Angebot für den Erwerb einer 29,9-prozentigen Beteiligung an der Verlagsgruppe GEDI zu einem Preis von 0,25 Euro pro Aktie unterbreitet habe. CIR ist der Mutterkonzern von GEDI. Der angebotene Preis entspricht dem aktuellen Börsenwert der an der Mailänder Börse notierten GEDI-Gruppe. Mit 40 Mio. Euro will De Benedetti die relative Mehrheit am Verlagskonzern zurückerlangen, den sein Sohn Marco als Präsident leitet.

"Leidenschaft, Engagement und Kompetenz"

De Benedetti erklärte, er wolle wieder die Führung der Verlagsgruppe übernehmen, die er zehn Jahre lang geleitet hatte. "Da ich das Zeitungswesen kenne, sind mir seine schwierigen Perspektiven klar. Ich glaube jedoch, dass die Verlagsgruppe mit Leidenschaft, Engagement und Kompetenz eine Zukunft haben kann, die ihrer großen Geschichte entspricht", schrieb De Benedetti nach Mediengaben. Er gab somit zu verstehen, dass er mit dem Führungskurs seiner drei Söhne nicht einverstanden sei. "La Repubblica" hatte zuletzt stark an Lesern verloren. De Benedettis Initiative führte am Montag zu einem Kursanstieg der GEDI-Aktie an der Mailänder Börse von zehn Prozent.

Zu GEDI gehören neben "La Repubblica" auch die namhaften Tageszeitungen "La Stampa" und "Il Secolo XIX" sowie eine Kette lokaler Blätter und das Nachrichtenmagazin "L'Espresso". Das Angebot des Großunternehmers wurde von seinen drei Söhnen, Marco, Rodolfo und Edoardo als "unannehmbar" zurückgewiesen, da es nicht dem realen Wert GEDIs entspreche. "Ich bin zutiefst erschüttert und verblüfft wegen der Initiative, die mein Vater in die Wege geleitet hat, ohne zu informieren", sagte Rodolfo De Benedetti. (APA, 14.10.2019)