Die beiden Hauptangeklagten wurden zu 25 und 30 Jahren im Gefängnis verurteilt.

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Paris – Gut drei Jahre nach einem fehlgeschlagenen Anschlag nahe der Pariser Kathedrale Notre-Dame sind mehrere Anhängerinnen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Pariser Gericht verurteilte die beiden Hauptangeklagten am Montag zu 25 und 30 Jahren Gefängnis.

Die Frauen hatten nach Überzeugung der Richter im September 2016 versucht, eine Autobombe vor mehreren Restaurants in der Nähe der Kathedrale zu zünden. Sie scheiterten lediglich, weil sie Diesel statt Benzin verwendet hatten.

"Terrorkommando junger Frauen"

Zwei Komplizinnen wurden zu jeweils 20 Jahren Haft verurteilt. Eine der Frauen hatte auf einen Zivilpolizisten eingestochen. Eine weitere Frau wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Staatsanwaltschaft beschrieb die Angeklagten im Alter von 22 bis 42 Jahren als "Terrorkommando junger Frauen, die vollkommen empfänglich für die tödliche Ideologie des Islamischen Staats" waren. Die Frauen folgten demnach Anweisungen des inzwischen getöteten französischen IS-Mitglieds Rachid Kassim, der als Drahtzieher von Anschlägen in Frankreich gilt.

Falscher Brennstoff

Die nun zu 25 und 30 Jahren Haft verurteilten Frauen sollen in der Nacht des 3. auf den 4. September 2016 in der Nähe von Notre-Dame einen Peugeot 607 geparkt haben, der mit sechs Gasflaschen beladen war. Sie tränkten nach Angaben einer der Angeklagten das Auto mit Diesel und warfen eine brennende Zigarette in den Wagen. Eine Explosion blieb jedoch aus, da sich Diesel nicht so leicht entzünden lässt wie Benzin.

Nur die Wahl des falschen Brennstoffs habe den Plan scheitern lassen, heißt es in den Ermittlerakten. Ansonsten hätte ein "Blutbad gedroht". Eine der Frauen, Ines Madani, war bereits im April wegen Anwerbung von IS-Kämpfern und Aufrufen zu Anschlägen in Frankreich und Belgien zu acht Jahren Haft verurteilt worden. (APA, AFP, 15.10.2019)