Die französische Schauspielerin Adele Haenel, Star aus "Portrait de la jeune fille un feu", wird bei der Viennale-Eröffnung als Gast erwartet.

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Céline Sciammas in Cannes prämierter Film Portrait de la jeune fille en feu, ein nuanciertes Drama über die Liebe zweier Frauen im Jahr 1770, wird am 24. 10. zur Viennale-Eröffnung gezeigt. Ein vertrautes Ritual wird an diesem Galaabend schmerzlich fehlen: die Grußbotschaft von Eric Pleskow, dem langjährigen Festivalpräsidenten, der am 1. 10. gestorben ist. Ihm zum Gedenken richtet man am 26. 10. eine Matinee im Metro-Kino aus, bei der Billy Wilders One, Two, Three laufen wird. Wilder hatte Pleskow damals als Vorbild für seine Figur eines quirligen Unternehmers genommen.

Am Dienstagabend präsentierte Direktorin Eva Sangiorgi im Stadtkino im Künstlerhaus Eckpfeiler des Programms. Monografien, Kinematografien und Historiografien lauten die neuen Orientierungshilfen des Festivals. Zu Ersteren zählen das Special für die deutsche Filmautorin Angela Schanelec, deren rhapsodischer Reigen Ich war zu Hause, aber eines der Highlights dieses Kinojahres ist. Mit dem tunesischen Allrounder Ala Eddine Slim, der Experimentalfilmerin Sílvie das Fadas und dem französischen Eigenbrötler Pierre Creton präsentiert die Viennale auch drei weniger bekannte Filmschaffende.

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Gespannt sein darf man auch auf den kleinen Schwerpunkt zur italienischen Dokumentaristin Cecilia Mangini, die sich in ihren Filmen dem politischen Kampf gesellschaftlich Ausgegrenzter gewidmet hat und dabei etwa mit Pasolini zusammenarbeitete; oder auf die "Roadmap des brasilianischen Kinos" , die – gefiltert durch jüngere Produktionen – die politischen Verwerfungen der Gegenwart ins Visier nimmt.

Das Hauptprogramm ist prall gefüllt mit Festivalerfolgen wie Noah Baumbachs Scheidungsdrama Marriage Story, der Nazi-Satire Jojo Rabbit von Taika Waititi, Mati Diops preisgekröntem Debüt Atlantique oder Bertrand Bonellos ungewöhnlichem Teenager-Obsessionsstück Zombi Child. Der französische Regisseur wird für ein ausführliches Gespräch nach Wien anreisen. Auch der britische Künstler, Regisseur und Musiker Luke Fowler ist angekündigt und wird ein Konzert mit Drones und analogem Synthesizer geben.

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Aus Österreich sind u. a. Filme von Jessica Hausner, Anja Salomonowitz, Lukas Marxt und Sabine Derflinger zu sehen. Letztere hat in Die Dohnal die ehemalige Frauenministerin porträtiert. Der Vorverkauf beginnt am 19. Oktober, 10.00 Uhr. (kam, 16.10.2019)