Der Verdacht gegen Hannes Reichelt hat sich nicht bestätigt.

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Innsbruck – Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat das Verfahren gegen Hannes Reichelt am Mittwoch eingestellt. Der Vorwurf, dass Reichelt über einen ehemaligen österreichischen Langlauftrainer Dopingmittel bezogen habe, bestätigte sich nicht, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Skirennläufer wurde im Zuge der Ermittlungen im Rahmen der "Operation Aderlass" Ende Mai von Beamten des Bundeskriminalamts einvernommen. Der 39-jährige Salzburger hatte die Vorwürfe stets in Abrede gestellt.

Verdacht nicht bestätigt

Bereits Ende September hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, dass sich der Anfangsverdacht nicht bestätigt habe. "Zur gewissenhaften Abklärung" waren damals noch Datenauswertungen erforderlich, die nun abgeschlossen sind.

"Durch die Ermittlungen konnte der aus der Aussage eines ehemaligen nordischen Servicemannes abzuleitende Verdacht, Hannes Reichelt hätte über einen früheren österreichischen Langlauftrainer Dopingmittel bezogen und sich dahingehend auch bei dem in Deutschland inhaftierten Arzt Mark S. erkundigt, im Sinne einer Verfahrenseinstellung geklärt werden", heißt es in der Urteilsbegründung.

Keine Blutbeutel, keine Nachrichten

Zudem wurden bei keiner der in den Dopingermittlungen erfolgten Hausdurchsuchungen auf Reichelt hindeutende Blutbeutel vorgefunden. Auch aus der Datenauswertung der zur Verfügung gestellten Mobiltelefone habe es "keine bedenkliche Kommunikation" gegeben.

Hannes Reichelt hat auf dem Weg zum Gletschertraining von der "frohen Botschaft" erfahren. "Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen, es hat doch sehr lange gedauert", sagte der Salzburger in einem Interview auf der Verbandswebsite. Ob es von seiner Seite aus weitere Schritte geben werde, werde er in den kommenden Wochen mit dem Anwalt beraten.

Es seien schwierige Zeiten für ihn gewesen. "Es ist wie eine kleine dunkle Wolke in meinem Kopf herumgeschwirrt. Das waren mit die zähesten fünf Monate meines Lebens. Aber ich habe ja gewusst, dass ich nichts Unerlaubtes getan habe, deshalb war ich immer positiv gestimmt, dass die Staatsanwaltschaft einen guten Job macht und irgendwann einmal das Verfahren eingestellt wird."

Zusätzliche Motivation für Reichelt

Die Aggressionen, die er aufgrund der Vorwürfe entwickelt habe, habe er in positive Energie für das Skifahren umgewandelt. Das sei eine zusätzlich Motivation gewesen. "Jetzt kann ich mich voller Elan und hundertprozentig auf die nächsten Wochen und Monate und auf die Rennen konzentrieren. Ich bin in ganz guter Form und halte mit den jungen Jungs ganz gut mit", sagte der 39-Jährige.

Bei der "Operation Aderlass" wurde ab Februar rund um die Nordische WM in Seefeld sowie in Deutschland ermittelt. In die Blutdopingaffäre um den deutschen Arzt Mark S. sollen 21 Sportler verwickelt sein, 15 Athleten aus sieben Nationen – darunter die österreichischen Skilangläufer Max Hauke, Dominik Baldauf und Johannes Dürr sowie die Radsportler Georg Preidler und Stefan Denifl – sind schon aufgeflogen. Gegen Hauke, Baldauf, Denifl und Preidler wurde bereits Anklage wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs erhoben. (red, APA, 16.10.2019)