Den Hass auf sie "weiter anzufeuern" sei "offensichtlich das Ziel", sagt Maurer.

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Wien – Vor dem Beginn möglicher Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP hat die künftige Grüne Abgeordnete Sigrid Maurer nicht nur FPÖ-Chef Norbert Hofer sondern auch ÖVP-Obmann Sebastian Kurz kritisiert. Bezüglich der Warnungen vor einer Innenministerin Maurer sagte sie am Mittwoch in der Gratiszeitung "Heute": "Kurz und Hofer bespielen damit den bestehenden Hass, der immer wieder auf mich hereinbricht." Den Hass "weiter anzufeuern ist offensichtlich das Ziel", meinte Maurer.

Maurer stellte nach dem Interview klar, dass es sich bei dem ihr zugeschriebenen Zitat um ein "Missverständnis" handle: Sie habe damit nicht Kurz gemeint, sondern Hofer und die FPÖ, erläuterte Maurer gegenüber der APA.

Die künftige Grüne Abgeordnete war in den sozialen Medien immer wieder Hasspostings ausgesetzt. So war sie von einem Lokalbetreiber geklagt worden, weil sie Facebook-Nachrichten mit obszönem Inhalt veröffentlicht hatte, der Lokalbetreiber hatte behauptet, die Nachricht nicht selbst geschrieben zu haben. In erster Instanz war Maurer verurteilt worden, die Wiederholung des Verfahrens ist noch nicht abgeschlossen.

"Wehleidige" Reaktion

Weil die FPÖ schon im Wahlkampf vor Maurer als Innenministerin gewarnt hatte, hatte Kurz dies bereits vor der Wahl als "ausgeschlossen" bezeichnet. Erst am gestrigen Dienstag hatte Hofer in einer Pressekonferenz jedoch neuerlich vor einer Innenministerin Maurer gewarnt.

Dass Hofer auch nach dem "absolut widerlichen Posting" des Linzer FPÖ-Vizebürgermeisters Makus Hein immer noch so weiter mache, findet Maurer "absolut ekelhaft". Hein hatte in einer Fotomontage unterstellt, dass eine Innenministerin Maurer zu mehr Messerattacken durch Ausländern führen würde. Ein Ministeramt für sie im Innenressort sei jedenfalls nie ein Thema für die Grünen gewesen, versicherte Maurer.

Als "wehleidig" bezeichnete der freiheitliche Generalsekretär Christian Hafenecker Maurers Reaktion in einer Aussendung am Mittwoch. "Wenn sie jetzt schon im Vorfeld die Nerven wegschmeißt, nur weil Norbert Hofer vor einer Innenministerin Maurer warnte, ist sie für ein solches Amt ganz sicher nicht geeignet", sagte Hafenecker.

Die Warnung habe "nichts mit Hass zu tun, sondern mit dem Schutz der Österreicherinnen und Österreicher vor einer katastrophalen Regierungspolitik", führte der FPÖ-Politiker weiter aus. (APA, 16.10.2019)