Eher als gedacht ist Norbert Hofer vom Reparateur seiner Partei zum Darsteller eines Staatsmanns mutiert. Im Report scheinen bereits äußerlich – festlicher Anzug, Krawatte, Stecktuch – Symbole der Vizekanzlerschaft in die TV-Auslage gestellt. Nicht, dass Hofer will; er sieht im Wahlergebnis keinen Regierungsauftrag. Ihn durchdringe eher der Wunsch, nicht durch Verweigerung für eine Katastrophe verantwortlich zu sein. In einer Ehe zwischen Türkis und Grün sieht er sie ja nahen, schließlich wäre der kleinere Partner eine "Weltuntergangssekte".

Norbert Hofer im "Report" am Dienstag.
Foto: Screenshot ORF

Hofer trägt Gemeinheiten gelassen vor, auch gestisch. Nur einmal dreht er mit der Rechten zwei Kreise vor Susanne Schnabls Gesicht, als wollte er sie hypnotisieren. Es gilt zu überzeugen: Türkis und Grün seien Farben, die nicht zusammenpassen. Auch Hofers Farbvorlieben untermauern dies, um zugleich Richtung Neuauflage der alten Koalition zu strahlen. Das Sakko tendiert gegen Schwarz (freundliches Signal an die alte ÖVP).

Blaue Krawatte mit rot-weiß-roter Würze

Die Krawatte ist blau mit rot-weiß-roter Würze (FPÖ und Österreich gehören zusammen). Das Stecktuch schließlich tendiert zu Türkis. Alles klar. Hofer will, falls sich die Katastrophenkombi nicht ergibt, ja auch keine Neuwahlen. Dem Wähler reicht es, Hofer auch. Immer dieses Ibiza! Er will die Partei unbelastet in die Zukunft führen! Aber davon wollen Sie ja nix wissen, Frau Schnabl! Und überhaupt: Ihr oberster Chef verdient 400.000 Euro im Jahr, und da regen Sie sich über das Gehalt von Frau Strache auf! Der Staatsmann vertrat übrigens Herbert Kickl, der krank war. (Ljubiša Tošić, 16.10.2019)