Norbert Hofer hat dem ehemaligen österreichischen Nationalspieler türkischer Herkunft, Veli Kavlak, ausgerichtet, er sei unerwünscht. "Dieser Herr hat in Österreich keinen Platz", sagte Hofer über den Fußballer.

Kavlak hatte nach dem Beginn von Erdogans Offensive in Nordsyrien dies gepostet (inzwischen gelöscht): "Es begann. Möge Allah mit uns sein und unser Heer siegreich machen. Die türkische Nation ist bei dir."

Die Sache hat zwei Aspekte.

Einerseits die Deportationsfantasie des FPÖ-Chefs, der wieder Dritter Nationalratspräsident werden will.

Türkische Fußballfans bei einem EM 2020 Qualifikationsspiel in Paris.
Foto: APA/AFP/LUCAS BARIOULET

Andererseits den türkischen religiösen Nationalismus und die Diktatorenhuldigung eines in Wien geborenen (Doppel-) Staatsbürgers mit türkischem Migrationshintergrund.

Bei einem Auswärtsmatch in Frankreich salutierten die türkischen Nationalspieler (nicht alle) militärisch vor dem Fansektor. Aber die sind in Erdogan-Land aufgewachsen, nicht in einer halbwegs liberalen Demokratie wie Österreich.

Hierzulande kommen viele junge Türken auch eher nur mit zweifelhaften nationaltürkischen "Werten" in Berührung. Zu Hause wird Türkisch gesprochen, und es läuft der Fernseher mit der nationalistischen Propaganda der Erdogan-treuen türkischen Satellitensender. Wer da nicht gut Deutsch kann, weil er es zu Hause nicht spricht, wächst dann möglicherweise in einer unfreien Atmosphäre auf. (Hans Rauscher, 16.10.2019)