Der populäre Account @emoblackthot wurde nicht von der Person betrieb, die sie vorgab zu sein.

Screenshot: red

In sozialen Netzwerken ist es einfach, eine andere Identität vorzutäuschen. Wenn dann die wahre Identität einer Person auffliegt, kann das Fans und Follower mit großem Ärger zurücklassen. So geschehen bei @emoblackthot. Der vermeintliche Twitter-Account einer schwarzen, lesbischen Frau namens Nicole, die ihre über 170.000 Follower mit Tweets über Self-Care, Alltagsprobleme aber auch Depressionen begeisterte. Nur steckte dahinter keine Frau, sondern ein Mann.

Prominente hinter Account vermutet

Die meisten Follower von @emoblackthot waren schwarze Frauen und LGBTQ-Personen, berichtet der "Guardian". Offenbar tauschten sich viele über Direktnachrichten mit der Person hinter dem Account aus, oftmals um über Depressionen oder Panikattacken zu sprechen. Dass @emoblackthot eine Frau sei, war angesichts des Namens aber auch von Tweets über Themen wie Menstruationsbeschwerden oder Kosmetikprodukte für schwarze Frauen unbestritten. Auch war sie Mitglied einer geschlossene Social-Media-Gruppe, in der sich nur Frauen austauschten. Einige Fans vermuteten dahinter sogar eine bekannte Persönlichkeit wie Popstar Rihanna. Stimmig war das Bild, dass dahinter ein Megastar stehen könnte, aber nicht ganz. Denn offenbar twitterte @emoblackthot teilweise auch über Finanzprobleme und bat ab und zu um Spenden.

Vergangene Woche entschied sich die Person hinter @emoblackthot schließlich zu einem Interview mit dem Magazin "Paper". Zur Überraschung und Enttäuschung der Follower stand dahinter jedoch keine (berühmte) schwarze Frau, sondern ein schwarzer Mann namens Isaiah Hickland. Ursprünglich habe er nie geplant, seine Identität preiszugeben, sondern wollte den Account irgendwann einfach deaktivieren, wie er später erklärte. Er wollte seine Follower aber auch nicht im Stich lassen.

Drohungen und rassistische Nachrichten

Die Reaktionen auf die Enthüllung folgten rasch und heftig. Mehrere Fans twitterten, dass sie sich betrogen und missbraucht fühlten. Einige kritisierten auch, dass "Paper" dem Mann eine große Story gewidmet habe. Hickland habe teilweise jedoch auch Drohungen und rassistische und homophobe Nachrichten erhalten. Er deaktivierte daraufhin sowohl @emoblackthot als auch andere Social-Media-Accounts. Die Konsequenzen seines Fehlverhaltens seien ihm zwar klargewesen, mit solchen Reaktionen habe er aber nicht gerechnet. Die Attacken hätten sich negativ auf seine psychische Gesundheit ausgewirkt.

Er habe mit dem Account keine bösen Absichten gehabt und wollte ihn nutzen, um über Themen wie Bisexualität, psychische Gesundheit und soziale Ungerechtigkeit zu schreiben. Finanzielle Schwierigkeiten und die wachsende Popularität des Accounts hätten ihn auf die Idee gebracht, Twitter als "Sprungbrett für eine Karriere in der Unterhaltungsindustrie" zu nutzen. Offensichtlich erfolglos. Gegenüber Out.com sagte er, dass es ihm sehr leid tue und er hoffe, dass ihm die Leute eines Tages vergeben werden. Er will nun eine Therapie beginnen. (red, 21.10.2019)