Die britische Regierung gibt nun an, stattdessen ihren Fokus auf eine breitere Gesetzesänderung in Bezug auf "Online-Gefahren" zu legen.

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Großbritannien hat seine Pläne für einen landesweiten Pornografiefilter wieder aufgegeben. Das folgt nach jahrelangen Debatten um eine technische Umsetzung und Kritik von Grundrechtsorganisationen, berichtet der britische "Guardian".

Das Vereinigte Königreich wollte ursprünglich, dass Nutzer pornografische Seiten nur noch aufsuchen können, wenn vorher verifiziert wurde, dass sie älter sind als 18 Jahre. Dafür erwägte man etwa, Kreditkarten zu überprüfen oder Nutzer eine Art "Pornopass" einkaufen zu lassen. Plattformbetreiber, die sich weigern würden, die geplante Richtlinie umzusetzen, hätten eine Netzsperre riskiert. Demnach müssten Internetanbieter den Zugriff auf deren Webseite unterbinden. Bei der Richtlinie hätte es sich um eine der weltweit ersten ihrer Art gehandelt.

Breitere Maßnahmen

Die britische Regierung gibt nun an, stattdessen ihren Fokus auf eine breitere Gesetzesänderung in Bezug auf "Online-Gefahren" zu legen. Demnach soll ein neues Regulierungsgremium für das Internet geschaffen werden, welches die Einhaltung gewisser Vorgaben bei allen Plattformbetreibern, also auch sozialen Medien und nicht nur Pornoseiten, sicherstellen soll. Jedoch sei man offen, in Zukunft Altersverifizierungsmethoden anzuwenden – schließlich wolle man Kinder online schützen und es sei zu leicht, auf Erwachseneninhalte zuzugreifen.

Auch in Österreich Thema

Auch in Österreich war während der türkisblauen Regierungsperiode eigentlich ein verpflichtender Pornofilter geplant. Dabei wollte man standardmäßig Pornografie sperren, außer, Nutzer würden sich freiwillig über eine Opt-In-Regelung gegenüber ihrem Internetanbieter dazu bereit erklären, Erwachseneninhalte zu sehen. Der Ibiza-Skandal und die daraus resultierende Regierungssprengung vereitelte diese Pläne aber vorerst. Sie wurden vorwiegend von der ÖVP verfolgt, somit bleibt offen, ob sie bei einer erneuten Regierungsbeteiligung der Türkisen wieder thematisiert werden. (muz, 17.10.2019)