Ein Grund für neidvolle Blicke nach Wien: der Gemeindebau.

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Kürzlich auf einer internationalen Immobilienmesse: Der CEO eines großen deutschen Entwicklers staunt, als er hört, dass man in Wien freifinanzierte Neubauwohnungen dauerhaft zu Marktmieten vermieten darf.

Ein strenger Deckel von fünf Euro fuffzich, gültig in der ganzen Stadt, so in etwa hatte er das im Hinterkopf, was Mieten in Wien betrifft. So wie viele, die derzeit neidvoll nach Wien blicken. Da sind viele Mythen im Umlauf. Zwölf Euro netto pro Quadratmeter könnte der CEO derzeit verlangen.

Lebenswerteste Stadt

Freilich: "Woanders is' no schlimma", so titelte die Zeit im Vorjahr, als Wien einmal mehr zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt wurde. Der Satz, der das Wiener Raunzertum treffend persifliert, hat auch beim Wohnen Gültigkeit.

Ja, in Wien wurde vieles gut gemacht (ein großer Bestand an Sozialwohnungen, in 100 Jahren aufgebaut) und mancher Fehler vermieden (den Bestand zu verkaufen). Doch die Schere zwischen günstig und teuer geht auch hier weiter auf. (Martin Putschögl, 18.10.2019)