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Das Problem mit Subjektförderungen: Sie schaffen keinen langfristigen Bestand an Sozialwohnungen.

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Die Wohnungsmärkte der EU-Länder sind sehr divers; der Anteil des sozialen Wohnbaus an allen Wohneinheiten (Wohnungen und Eigenheime) bewegt sich zwischen null und dreißig Prozent, zeigt der Bericht "The State of Housing in the EU" des Dachverbands Housing Europe. Null Prozent sind es in Griechenland, wo man es trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage, in der sich das Land seit mehr als zehn Jahren befindet, bisher nicht geschafft habe, einen soliden Sozialwohnungssektor zu schaffen. Folglich sind heute fast 40 Prozent der Haushalte "wohnkostenüberbelastet", das heißt, sie geben mehr als 40 Prozent des Haushaltseinkommens fürs Wohnen aus.

Der Anteil des sozialen Wohnbaus ist mit 30 Prozent in den Niederlanden spitze, Österreich liegt mit 24 Prozent auf Rang zwei, hat aber laut Gemeinnützigen-Obmann Bernd Rießland das am besten abgesicherte System (mit Wohnungsgemeinnützigkeit und Wohnbauförderung).

Sorgen bereitet ihm, dass seit etwa zehn Jahren europaweit eine Verlagerung von der Objekt- hin zur Subjektförderung stattfindet, es wird also immer öfter Wohnbeihilfe an Mieter ausbezahlt, statt dass der Bau von Sozialwohnungen direkt gefördert wird. Hielten sich die beiden Posten vor 15 Jahren noch in etwa die Waage, so entfallen nun bereits 73 Prozent der Ausgaben auf die Subjektförderung. In Österreich dominiert weiterhin die Objektförderung mit 63 Prozent, Tendenz leicht sinkend.

Geld für private Vermieter

Subjektförderung schaffe keinen langfristigen Bestand an Sozialwohnungen, das Geld lande bloß bei privaten Vermietern, kritisierten Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald und Gerald Kössl vom wohnwirtschaftlichen Referat des Gemeinnützigenverbands. Wegen der sinkenden öffentlichen Investitionen in den Sektor gäbe es mittlerweile europaweit eine "Investitionslücke" von 57 Milliarden Euro, so eine Studie von 2018.

Billiges Geld gäbe es von der Europäischen Investitionsbank (EIB), es über die Wohnbau-Investitionsbank (WBIB) abzuholen scheiterte aber auch in Österreich. Niederösterreich schuf ein Konstrukt dafür, Rießland ist nun "auf Werbetour", damit es andere Länder nachmachen. (mapu, 18.10.2019)