Unternehmensberater Roland Berger hat den Lebenslauf seines Vaters geschönt.

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Wien – Der prominente deutsche Unternehmer Roland Berger hat die Öffentlichkeit bisher über die Nazi-Vergangenheit seines Vaters Georg Berger, einst Generaldirektor der "arisierten" Ankerbrot-Bäckerei in Wien, jahrelang falsch informiert und das nun dem "Handelsblatt" gegenüber auch zugegeben. Berger hat jetzt zwei Historiker beauftragt, die Rolle seines Vaters in der NS-Zeit aufzuarbeiten.

Laut "Handelsblatt" war Georg Berger keineswegs ein Nazi-Opfer, wie sein heute 81-jähriger Sohn viele Jahre lang behauptet hatte, sondern ein Nationalsozialist, der als Profiteur bis kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der "arisierten" Villa der nach Großbritannien geflohenen jüdischen Anker-Eigentümer in Wien-Währing lebte.

Er war nie im KZ, er war in der NSDAP

Weder sei Georg Berger wegen seiner angeblichen Kritik an der Verfolgung der Juden durch die Nazis, wie von Roland Berger behauptet, im Konzentrationslager gewesen, noch sei er aus Protest gegen die "Reichskristallnacht" 1938 aus der NSDAP ausgetreten, heißt es in dem Bericht. Tatsächlich sei Georg Berger auch schon früher als behauptet, nämlich bereits am 1. Juni 1931, in die NSDAP eingetreten und habe bis September 1944 seine Mitgliedsbeiträge bezahlt.

"Wenn sich herausstellen sollte, dass ich falsche Dinge behauptet habe, bereue ich das aufrichtig – und werde es öffentlich richtigstellen", wird Roland Berger vom "Handelsblatt" zitiert. Er hat nun die Historiker Michael Wolfssohn und Sönke Neitzel beauftragt, die Rolle seines Vaters in der NS-Zeit aufzuarbeiten. Für Wolfssohn ist schon jetzt klar: "Georg Berger war in der Tat Profiteur des NS-Systems." (APA, 18.10.2019)