Geologe Peter Königshof bei einer Gesteinsschicht, die einen der Wendepunkte in der Geschichte des Lebens markiert.
Foto: Geologe Peter Königshof

Unter den fünf großen Massenaussterbeereignissen der Erdgeschichte kam eines als Doppelschlag daher: Im späten Devon, vor 372 Millionen Jahren, kam es zunächst zum sogenannten Kellwasser-Ereignis, schon 13 Millionen Jahre später gefolgt vom Hangenberg-Ereignis.

Dem ersten Schlag fiel bereits die Hälfte bis drei Viertel aller Arten zum Opfer, der zweite war dann ähnlich katastrophal und löschte unter anderem die Hälfte der meeresbewohnenden Wirbeltiere aus. Danach begann das Zeitalter des Karbon und mit ihm eine lange Periode vergleichsweiser Ruhe.

Megavulkanismus

Als wahrscheinlichster Auslöser für die Umwälzung am Ende des Devon wird außergewöhnlich starke vulkanische Aktivität vermutet. Dafür sprechen auch Untersuchungsergebnisse, von denen nun das Senckenberg-Forschungsinstitut in Frankfurt berichtet.

Der Frankfurter Geologe Peter Königshof war Teil eines internationalen Forschungsteams, das Gesteinsschichten im nordöstlichen Vietnam untersucht hat, die aus dem fraglichen Zeitraum stammen. Unter anderem wurden dabei signifikante Quecksilberanreicherungen entedckt: "Dies deutet auf einen ausgeprägten globalen Vulkanismus in dieser Epoche hin", sagt Königshof. Auch Daten von Feldforschungen in China und der Mongolei würden zu dieser Hypothese passen.

Sogenannter Megavulkanismus könnte zu extremer Sauerstoffarmut in den Ozeanen geführt haben und diese "kippen" lassen. Tatsächlich scheint dieses Aussterbeereignis fast ausschließlich Meeresorganismen getroffen zu haben, obwohl Pflanzen und schließlich auch Tiere im Devon bereits das Land erobert hatten. (red, 20. 10. 2019)