Ein echter Murot. Da geht es nicht um Klein-Klein, sondern wieder einmal um die große Oper. Das wird schnell klar im Sonntags-Tatort Angriff auf Wache 08, der für den hessischen LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) harmlos beginnt: Gutgelaunt cruist er ins Niemandsland, um seinen alten Kumpel Walter Brenner (Peter Kurth) zu besuchen.

Angriff von außen

Der führt eine aufgelassene Polizeistation als Museum. Aus den 1980er-Jahren ist dort nicht nur das RAF-Fahndungsplakat, sondern auch die Technik, was sich als äußerst nachteilig erweist, als das abgelegene Gebäude von außen angegriffen wird.

In seiner Not muss sich Murot mit ein paar schweren Burschen verbünden, die nach einem schiefgelaufenen Gefangenentransport auch auf der Wache gestrandet sind. Wer dabei denkt, das kenne man doch, irrt nicht.

Foto: ARD / ORF

Der Tatort nimmt große Anleihen an John Carpenters Assault – Anschlag bei Nacht. Vermischt mit Reminiszenzen an Howard Hawks Rio Bravo und George A. Romeros Die Nacht der lebenden Toten gibt das ein riesiges Geballere und ungewöhnlich viel Action.

Sticht aus der "Tatort"-Masse heraus

Doch auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz, wenn Murot und sein Veteranenkumpel in der Vergangenheit schwelgen. Sogar ein Zuckerguss in Form eines nervig-dauerdudelnden Radiomoderators wurde noch auf die fette TV-Torte geklatscht.

Das alles ist einerseits sehr schön anzuschauen und sticht aus der Tatort-Masse gewaltig heraus. Und dennoch, trotz der vielen liebevoll inszenierten Details: Es zieht sich streckenweise doch ein bisschen. (Birgit Baumann, 19.10.2019)